Auto-Test

Renault Clio E-Tech: Elektrisierter Kuss der Muse

Am Weg zur Ladung: Der französische Chic bringt Leben in die Tristesse der Tiefgarage, die Steckdose Reichweite in den hybriden Clio.
© Zoller

Die Labung an der Ladung: Im Renault Clio E-Tech macht die Zugabe zweier Elektromotoren den Benziner zur sparsamen Alternative, ein neuartiges Motorenkonzept vereint die Antriebsarten vorbildlich.

Von Gregor Zoller

Innsbruck – Renault war früh dabei, beim nun allgegenwärtigen Trend der Elektrifizierung. Als „Zoe“ schickten die Franzosen bereits vor Jahren ihren zwischenzeitlich gereiften Elektrofloh ins Rennen.

Nun wurde ein anderer Renner der Autoschmiede mit der auffälligen Raute an der Front überarbeitet und wird dabei dem zweiten, gewissermaßen artverwandten Megatrend der letzten Jahre gerecht: Als Clio E-Tech kommt nun die Vollhybridvariante des beliebten Kleinen – im TT-Alltagstest fühlen wir dem feschen Hybriden auf den Zahn.

Optisch sieht man es dem Clio gar nicht an, dass er jetzt teilelektrisch fährt. Auf die nahezu schon inflationär verwendeten Elektro-Designelemente wird schlicht verzichtet. Der E-Tech gleicht dem reinen Verbrenner im Design beinahe komplett. Modern und frisch sieht der Clio dennoch aus, die C-förmigen Leuchten an der Front und sportliche Linienführung machen ordentlich was her.

Aber nun einmal zum Wesentlichen, dem Antrieb: Der Verbrenner ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 91 PS Leistung. So weit, so gut. Spannend wird es bei den Elektromotoren. Korrekt, Plural – denn Renault verbaut in seinem neuen Hybriden gleich zwei Elektromotoren: Ein Startergenerator mit 15 kW und ein weiterer E-Motor mit 36 kW tun entweder alleine ihr Werk oder starten beizeiten den Verbrenner dazu, bringen ihn auf Drehzahl und synchronisieren dann die Antriebe. Diese Technologie vermeidet das Gefühl des Aufheulens bei Beschleunigung, das oftmals in Hybridmodellen für Stressgefühle beim Fahrer sorgen kann.

Baulich also eine clevere und nicht alltägliche Lösung, aber rentiert sich das auch beim Verbrauch? Renault behauptet, zwischen 4,3 und 5,1 Litern auf 100 Kilometer zu landen. Ganz können wir diesen Wert im – freilich recht neuen – Wagen noch nicht erreichen, dennoch gefällt vor allem innerstädtisch die Antriebskombination durchaus.

Bis zum 75 Stundenkilometer könnte man rein elektrisch fahren, die EV-Taste in der Mittelkonsole aktiviert den Modus. Dabei ist die Maximalreichweite mit drei Kilometern etwas beschränkt – somit bleibt die symbiotische Nutzung der beiden Antriebe eher der reale Anwendungsfall im Alltag.

Kleines Manko der Hybridvariante: Die Akkus mit 1,2 kWh Kapazität wollen natürlich ihren Platz haben und lassen das Kofferraumvolumen auf doch auch eher knappe 300 Liter schrumpfen. Wen das nicht stört, der bekommt im Innenraum dasselbe schicke Hochkant-Display in der Front mit zeitgemäßem Infotainmentsystem, akzeptable Beinfreiheit im Fond und dank RS-Line-Modellvariante im TT-Test auch allerlei sportliche Designelemente geboten.

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Mit dieser nötigen Portion Stil – zusammen mit der durchaus sparsamen Antriebstechnik – schafft es Renault Jahre nach dem Zoe auch im neuen Clio, den Trend der Hybridisierung mustergültig umzusetzen.

Die Technik

Motor: Hybridantrieb

Hubraum: 1598 ccm

Drehmoment: 147 Nm Benz., 240 Nm E

Systemleistung: 103 kW/140 PS

L/B/H: 4050/1798/1440 mm

Gewicht: 1323/1758 kg

Kofferraumvolumen: 300 l

Tankinhalt: 39 l

Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h

0–100 km/h: 9,9 Sekunden

Verbrauch: 5,1 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Vorderrad

Preis: 25.340 Euro

CO2-Emission: 114 g/km

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