Proteste in Kolumbien: Streikende präsentierten Regierung Forderungen
Verlangt werden etwa ein Ende der Einsätze des Militärs bei den Demonstrationen sowie des Schusswaffengebrauchs der Polizei. Auch am Sonntag gingen in der Hauptstadt Bogota und in anderen Teilen des Landes wieder Tausende Menschen größtenteils friedlich auf die Straße.
Bogota – Nach mehr als zwei Wochen teils blutiger Proteste in Kolumbien haben Anführer eines Nationalstreiks Forderungen an die Regierung übergeben. Verlangt werden etwa ein Ende der Einsätze des Militärs bei den Demonstrationen sowie des Schusswaffengebrauchs der Polizei, Maßnahmen für ein Ende sexueller Gewalt durch Sicherheitskräfte gegen Frauen, die Aufarbeitung von Gewalttaten gegen Demonstranten und die Einbindung von Vertretern von UNO und Kirche in Gespräche mit der Regierung.
Dies geht aus einer Liste hervor, die das sogenannte Streikkomitee am Sonntag präsentierte. Am Montag wollen die beiden Seiten wieder zusammentreffen.
Seit Ende April der Streik ausgerufen wurde, hat es in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes zahlreiche Proteste gegeben, bei denen es auch zu Ausschreitungen kam. Auch am Sonntag gingen in der Hauptstadt Bogota und in anderen Teilen des Landes wieder Tausende Menschen größtenteils friedlich auf die Straße. Die Regierung des konservativen Präsidenten Ivan Duque prangert indes Versorgungsengpässe durch Straßenblockaden an.
Mindestens 42 Menschen sind nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle während der Protesttage ums Leben gekommen. Das Streikkomitee zählte bis Sonntag mindestens 50 Tote und mehr als 500 Vermisste. Laut dem Verteidigungsministerium gab es bisher rund 1700 Verletzte, davon mehr als 900 Sicherheitskräfte.
Zunächst hatten die Menschen gegen eine umstrittene, inzwischen zurückgenommene Steuerreform demonstriert. Inzwischen haben die meisten Demonstranten neue Ziele, wie den Widerstand gegen eine geplante Gesundheitsreform und den Einsatz für den brüchig gewordenen Friedensprozess im Land. Der Wirtschaftsminister und die Außenministerin sind infolge der Proteste zurückgetreten. (APA/dpa)