Bezirk Schwaz

Drohne rettet Rehkitze in Schwaz vor dem Mähtod

Nachdem die Drohne das Rehkitz im hohen Gras geortet hat, können die Schwazer Jäger das Jungtier in Sicherheit bringen.
© Stadt Schwaz

Als erste Stadt in Tirol schaffte Schwaz eine Drohne mit Wärmebildkamera zur Rettung von Kitzen an. Die scheint zu wirken.

Von Eva-Maria Fankhauser

Schwaz – Es ist 5 Uhr am Morgen und Hannes Druckmüller steht mit einer Holzkiste im hüfthohen Gras. Der Jäger ist auf Rettungsaktion. Sein Blick schweift über das Feld. Denn dort könnten kleine Rehkitze versteckt sein. Aber in Kürze startet der dortige Landwirt seine Mähmaschine und dann haben die Tiere keine Chance mehr zu überleben. „Man sieht sie einfach nicht“, sagt Druckmüller.

Doch das ändert sich nun. Surrend steigt neben Druckmüller, der Pächter der Genossenschaftsjagd Schwaz ist, eine Drohne mit Wärmebild auf. Systematisch überfliegt sie jeden Quadratmeter des Feldes. Plötzlich leuchten zwei kleine weiße Punkte am Bildschirm auf. Die Jäger starten los, werden vom städtischen Mitarbeiter Anton Krieg per Funk zu den Fundorten geleitet. Und tatsächlich: Zwei Rehkitze liegen gut versteckt im hohen Gras. Vorsichtig und mit Handschuhen legen sie die Kitze in Obstkisten, bedecken sie mit Gras und bringen sie aus der Gefahrenzone. Nach den Mäharbeiten werden sie am Fundort wieder freigelassen, damit sie zur Mutter zurückkehren können.

Rund 10.000 € hat die Stadtgemeinde in die Drohne investiert. „Wir leisten hier einen wichtigen Beitrag für den Schutz von Wildtieren und gleichzeitig helfen wir den Landwirten“, sagt BM Hans Lintner. Ein Anruf reicht, und das Team der Drohnenrettung rückt sofort aus. Darüber sind nicht nur die Landwirte dankbar, sondern auch die Jäger.

Laut Tiroler Landesjägerverband kommen österreichweit 25.000 Kitze jährlich so ums Leben. Laut Druckmüller haben manche Bauern ein „Grausen“ vorm Mähen. Doch das ändert sich nun. „Ich tue das schon seit 30 Jahren, aber ich hätte nie gedacht, dass man so einfach so viele Rehkitze vorm sicheren Mähtod retten kann“, sagt er. Innerhalb von zwei Tagen haben sie zwölf Kitze gefunden. Mit so vielen hat der Jäger nicht gerechnet. „Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen noch viele retten können.“

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Angela Dähling

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