Operation Klinik Innsbruck: 833 Millionen Euro für ein Facelifting
Seit 2013 wurde verhandelt, am Montag das Investitionsprogramm für die Klinik mit dem Bund bis 2035 paktiert. Es ist die größte Investition seit Bestehen der Tirol Kliniken.
Innsbruck – Um die Dimension des am Dienstag von Landeshauptmann Günther Platter (VP), Gesundheitsreferentin Annette Leja (VP), Tirol-Kliniken-Geschäftsführer Stefan Deflorian und Medizin-Rektor Wolfgang Fleischhacker präsentierten Ausbauprogramms zu fassen, muss man 40 Jahre zurückblenden. 1991 hat das Land die Krankenhausholding Tirol Kliniken, einst Tilak, gegründet. Seither haben die Tirol Kliniken rund 1,3 Milliarden Euro in Bau- und Investitionsprojekte an der Klinik Innsbruck, in Natters/Hochzirl und Hall gesteckt. Alleine in den nächsten 15 Jahren werden es 833 Millionen Euro sein, der Bund beteiligt sich mit 319 Millionen, obwohl ihm eigentlich 50 Prozent der Innsbrucker Klinik gehören.
Trotzdem ist Platter mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden. „Denn anfangs hat der Finanzminister viel weniger angeboten.“ 48 Vorhaben werden jetzt realisiert. „Der Großteil der Investitionen fließt in ein neues Chirurgie-Gebäude (186 Mio. Euro), in den Neubau West mit einer Pflegestation und einem tageschirurgischen Zentrum (154 Mio. Euro), in die Frauen- und Kopfklinik (156 Mio. Euro) sowie in Infrastruktur, Informationstechnologie und Großgeräte (172 Mio. Euro)“, skizziert Stefan Deflorian die Vorhaben bis 2035.
LR Annette Leja spricht von einem gesundheitspolitischen Meilenstein – „für die Patientenversorgung und die Wissenschaft“. Der Brückenschlag zur Medizin-Uni ist unüberhörbar, das Verhältnis zwischen Land, Tirol Kliniken und der Uni schon seit Jahren nicht mehr so gut. Rektor Fleischhacker unterstreicht hier auch den integrierten Ansatz. „Ein Leitgedanke des Projekts Klinik 2035 war die Schaffung von zusätzlichem Raum für die patientenorientierte Lehre und Forschung direkt am Klinikareal.“
Mit dem Bund ist aber „noch nichts ausverhandelt“, schließlich steht die Krankenhausmilliarde ganz oben auf der gesundheitspolitischen Bund-Länder-Agenda. Damit sollen die Mehrkosten aufgrund der Corona-Krise abgefedert werden. Das Land hat bereits 2020 und heuer den Spitälern 91,1 Mio. Euro vorgestreckt. Noch gibt es keinen Durchbruch, wie Annette Leja betont. Zugleich hofft sie auf das zweite Halbjahr 2021, in dem Tirol den Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz übernimmt. Für Platter ist klar: „Hier gibt es ganz klare rechtliche Voraussetzungen, der Bund muss das abgelten.“ Die Länder würden das Geld für ihre Spitäler dringend benötigen. (TT)
Zahlen und Fakten
Gesamtbudgetvolumen: € 833.110.000
Projektdefinition: 48 Projekte/Maßnahmen
Aufteilungsschlüssel: Land: 61,75 %, Bund: 38,25 %
Laufzeit: 1. Jänner 2021 bis 31.12.2035 (+/- 5 Jahre)
Hauptprojekte:
🏥 Neubau West: 154,05 Mio.
- Pflegestation für ca. 300 Betten
- Tageschirurgisches Zentrum
- Blutbank
- Küche
🏥 Chirurgie: 186,03 Mio.
- Neue Intensiv- und Aufwachbereiche
- Reorganisation OP-Zonen
- Hybrid-OP
- Modernisierung der Ambulanzen
🏥 Frauen- und Kopfklinik: 156,82 Mio.
- Brustgesundheitszentrum
- Neuerrichtung OP-Zone
- Sanierung Stationen und Ambulanzen
🏥 Infrastruktur, IT und med. Großgeräte: 172,01 Mio.
- Modernisierung der IT-Infrastruktur
- Neues klinisches Informationssystem
- Digitalisierung
- Moderne Medizintechnik
🏥 Sonstige Projekte: 119,32 Mio.
- Apotheke, Blutbank, Medizinzentrum Anichstraße, Psychiatrie, Innere Medizin Nord
🏥 Medizinische Universität: 6 spezifische Projekte mit 44,88 Mio. Volumen