Umwelt

„Das stille Sterben": Greenpeace sieht Artenvielfalt in Österreich bedroht

Die Waldgrenze dürfte sich laut Bericht bei Aufgabe der Bewirtschaftung um 200 Meter nach oben verschieben.
© Paumgartten

Die Naturschutzorganisation spricht in einem Bericht zur Biodiversität vom „stillen Sterben“ der Arten.

Innsbruck, Wien – Im Auftrag von Greenpeace haben Wissenschafter die Artenvielfalt in Österreichs Bundesländern untersucht. „Das stille Sterben – Die Artenkrise in Österreich“ heißt die 75-seitige Bestandsaufnahme zur Biodiversität. Die Bilanz fällt, wie aus dem Titel erkennbar, nicht sehr positiv aus. 39 Prozent aller Tierarten sind gefährdet, 59 Prozent der Biotoptypen bedroht. Und die Klimakrise zeitigt ihren negativen Einfluss. Grundsätzlich wäre die Artenvielfalt in Österreich aber hoch.

In Tirol haben laut dem Bericht in den vergangenen Jahren die Flächen der Magerwiesen und Magerweiden durch Aufforstungen und Verbuschung nach Aufgabe der Bewirtschaftung abgenommen. Dabei sind es genau diese Magerwiesen, auf denen Blumenvielfalt gut gedeiht. Die Klimakrise wird, so der Bericht, die Artenzusammensetzung verändern, wobei Pflanzen- und Tierarten aus tieferen Lagen nach oben wandern werden. Die Waldgrenze dürfte sich bei der Aufgabe der Bewirtschaftung um bis zu 200 Meter nach oben verschieben. Zusätzlicher Nutzungsdruck oder Lebensraumzerstörung durch Freizeitanlagen, verstärkter Einsatz von Beschneiungsanlagen, Wasserkraftwerksausbau oder Errichtung von Windrädern in Hochlagen spitzten die Situation zusätzlich zu, heißt es.

Exemplarisch angeführt ist bei den Tieren das Schneehuhn. Fortlaufende Monitorings in den Schweizer Alpen hätten gezeigt, dass von 2000 bis 2010 die Population des Alpenschneehuhns stark abgenommen hat. „Modellrechnungen prognostizieren, dass sich aufgrund einer erhöhten Durchschnittstemperatur während der Brutzeit das potenzielle Habitat bis 2070 um bis zu zwei Drittel verringern wird. Dort, wo es möglich ist, wird sich der Lebensraum der Schneehühner in Richtung Gebirgsgipfel verschieben“, heißt es in dem Bericht.

Bei den Pflanzen ist das Überleben der Arnika in Tirol stark gefährdet. Daher müsste diese alte Heilpflanze besonders geschützt werden, so die Forderung. (TT)