Test

Škoda Enyaq iV 80x: Genug Strom für zwei Achsen

Škoda Enyaq iV 80x: Im Sportmodus werden permanent bis zu 265 PS Spitzenleistung an beide Achsen geliefert.
© Škoda

Škoda baut die Enyaq-iV-Familie aus. Frisch addiert ist die Sportline-Version. Passt maßgenau zum 80x, mit Allradantrieb und 265 PS.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Mcely – Gerade erst gestartet ist der Enyaq iV, der erste Škoda-SUV-Vollelektriker, und die Tschechen können sich kaum vor Bestellungen retten. Eine Frohbotschaft im hoffentlich auslaufenden zweiten Corona-Jahr. Die Begehrlichkeit wird zusätzlich angeheizt durch die – wie versprochen – prompte Realisierung der angekündigten Derivate, die analog zu den Spezial-Modellversionen der Verbrenner-Baureihen laufen.

Als erste Interpretations- und Ausstattungslinie präsentiert Škoda die Sportline-Varianten: unter anderem mit schwarzen Hochglanz-Details dekoriert, tiefer gelegt (vorne um fünfzehn, hinten um zehn Millimeter), plus mittels Sportfahrwerk samt Fahrprofilen straffer gemacht. Progressivlenkung und Technik-Atouts wie ein Lichtassistent gehören auch dazu, ebenso Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und Carbon-Zierat im Interieur. Damit kann man den iV 60, mit 58-kWh-Akku und 180 PS, genauso bestellen wie den iV 80, mit 77-kWh-Akku und 204 PS. Beide sind Hecktriebler, sie kosten ab 44.640 beziehungsweise ab 50.650 Euro.

Der Sportline-Trimm gehört auch zum nächsten größeren Streich der Tschechen, zur iV 80x-Version. Hinter dem „x“ steckt, unschwer zu erraten, Allradantrieb. Soll heißen, dass an beiden Achsen je ein Elektro-Aggregat sitzt. Wobei dem Heck-Stromer die Hauptantriebsaufgabe zugeschrieben ist. Die Vorderachse wird bei Bedarf dazugeholt. Außer im Sport-Modus, da sind hinterer und vorderer Motor permanent versammelt. Und dann wandelt sich das doch sehr familientauglich abgestimmte Fahrwerk zum immer noch komfortablen Bügelbrett, Fahrer und Passagiere müssen nicht um ihre Bandscheiben bangen. Auch verhärtet sich die Lenkung, und sie agiert dann noch präziser, dabei nicht allzu zackig. Das führt auf traktionsmindernden Schotterstraßen kaum zu Schreckmomenten.

Soweit die ersten Erfahrungen nach einer ersten, exklusiven Erprobung im kleinen Kreis, fast in Sichtweite des Škoda-Stammsitzes in Mlada Boleslav.

Dabei konnte konstatiert werden: Das 500-Kilometer-Reichweiten-Versprechen dürfte der Böhme erfüllen können, wenn man ihn nicht nur über Autobahnen und Schnellstraßen treibt. Das böhmische Umland ist gespickt mit grob asphaltierten holprigen Waldpfaden, schmalen Kurvensträsschen und zahlreichen Dorfdurchfahrten. Der derzeitige Spitzen-Enyaq gab sich trotz oftmaligem Sportmodus-Einsatz recht genügsam. Hilfreich dabei: Stellt man den Fahrstufen-Wählschalter auf B, rekuperiert er sehr schnell und nachhaltig. Nach fünfzig Kilometern gefahrener Wegstrecke vermeldete der Bordcomputer fünfundfünzig Kilometer weniger an verbleibender Reichweite.

Das entspannt. Dabei kann einem beim Swingen durch die zahlreichen Kurven Freddy Mercury’s „Bohemian Rhapsody“-Version in den Sinn kommen. Der Song wird aber auch im kommenden RS-Enyaq – mit 306 PS, Allradantrieb und einem möglichen Top-Speed von 180 km/h (kommt 2022, gemeinsam mit dem 50-kWh-150-PS-Einsteiger) – nicht von sattem Auspuffrohr-Sound wie in den Verbrenner-RS-Modellen untermalt werden. Dafür muss man den Lautstärkeregler nicht auf Anschlag stellen. Oder weniger laut mitsingen.

Doch bis es so weit ist: Der 80x kann ab Ende Juni bestellt werden, sobald die Preise feststehen. Erste Auslieferungen können in der Folge erwartet werden, voraussichtlich auch inklusive optionalem Crystal Face, dem mit LEDs beleuchteten Frontgrill.