Mitten im Bauch der Geschichte von Schwaz gefangen
Schwaz – Er ist das personifizierte Schwazer Bergwerk. Markus Plattner. Der Regisseur, Schauspieler, Bergwerksmitarbeiter und Hobbyfotograf lebt, liebt und erforscht mit Leidenschaft all das, was sich tief im Innern des Wahrzeichens der Bezirkshauptstadt verbirgt.
„Wir kennen nur 1,2 Kilometer von dem 500 km umfassenden Stollennetz. Dabei wäre es auch für die Aufarbeitung der Geschichte so wichtig, etwa die Messerschmitthalle zugänglich zu machen“, erklärt er mit einem Wink Richtung Montanwerke. Chancen, etwa mit der Grubenwehr weiter ins Innere des Bergwerks vorzudringen, nutzt Plattner immer wieder – meist mit Kamera, um das Erlebte bildlich festzuhalten. „Da ist man dann mitten im Bauch der Geschichte und denkt sich: Mein Gott, das hier ist das Finanzierungsorgan von ganz Europa gewesen“, erzählt er.
Von Forschergeist und Neugierde getrieben, watete Plattner in den Katakomben durch müffelndes knietiefes Wasser und zwängte sich durch bis zu 40 cm enge Schächte. „Sie waren teilweise so eng, dass ich stecken blieb.“ Auch im „Kaltenbrunn-Abbau“, ein über vier Stockwerke ragender Stollen, war er unterwegs. „Ich sah riesige Geröllhalden, dort arbeiteten damals die Kinder“, weiß Plattner. „Der Berg ist ein lebendiger Körper, da wachsen Sachen. Wir fanden Werkzeuge und Schuhe – sogar von Kindern, die seit Jahrhunderten dort liegen.“
Einige seiner mystisch wirkenden Aufnahmen aus dem Berginneren sind ab sofort im Rahmen des Silbersommers im Mathoi-Haus zu sehen. Untermalt wird die Ausstellung namens „Unter Land“ von typischen Geräuschen aus dem Bergwerk, die Soundkünstlerin Evamaria Müller zusammenstellte. (ad)