Visionär im Denken und Bauen: Architekt Carl Pruscha wird 85
Innsbruck – Carl Pruscha, der heute seinen 85. Geburtstag feiert, war vieles in seinem aufregenden Architektenleben. Den in Innsbruck geborenen, in der Wildschönau aufgewachsenen Baukünstler zog es nach seinem Architekturstudium an der Wiener Akademie der bildenden Künste – an der er später viele Jahre lang selbst unterrichten bzw. die er bis zu seiner Emeritierung 2004 als Rektor leiten sollte – in die USA. Um an der Harvard University Städtebau zu studieren, bevor er von der UNO als Regierungsberater für Raumplanung nach Kathmandu geschickt wurde, wo er dieses Wissen hautnah in der Praxis erproben konnte.
Diese neun Nepal-Jahre sollten Pruschas Denken als Architekt lebenslang prägen. Seine ganzheitliche Sicht auf das Bauen als authentische Einheit von Landschaft, Architektur und Kultur unter den Vorzeichen von heute. Um auf diese Weise zu einem Visionär zu werden, den die Wirklichkeit allerdings schmerzhaft eingeholt hat. Hierzulande wie in Nepal. Wo er in den 1960er-Jahren viel gebaut hat, einiges auch in Österreich. Ein besonders schönes Stück Pruscha’scher Architektur gibt es mit dem Haus, das er für seine Schwester entworfen hat, in Sistrans. (schlo)