Sportartikelhandel

Benkos Handelsplattform Signa Sports geht an die New Yorker Börse

Signa Sports, das mehrheitlich dem Tiroler Investor Rene Benko gehört, plant einen Börsengang durch eine sogenannte SPAC-Transaktion.
© HELMUT FOHRINGER

Der Onlinehandel mit Sportartikeln, unter anderem mit Fahrrädern, wächst in der Coronakrise rasant. Jetzt geht Rene Benkos Signa Sports über eine SPAC-Transaktion an die Wall Street. Bewertet wird die Firma dabei mit 3,2 Mrd. Dollar.

Frankfurt, New York – Die Sport-Onlinehandelsplattform Signa Sports United geht über die Hintertür an die Börse in New York. Das Unternehmen, das mehrheitlich dem Tiroler Investor Rene Benko gehört, plant einen Börsengang durch eine sogenannte SPAC-Transaktion. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Bewertet wird die Firma dabei mit 3,2 Mrd. Dollar (2,63 Mrd. Euro)

Bei einem SPAC („Special purpose acquisition companys“) handelt es sich um eine bereits an der Börse gelistete Unternehmenshülle, die mit einer nicht notierten Firma fusioniert. Im Fall Signa Sports ist das die US-Firma Yucaipa Acquisition. Yucaipa bringt 345 Millionen Dollar an Eigenkapital in das auf Radsport, Tennis, Teamsport sowie Outdoor-Bekleidung spezialisierte Unternehmen ein, zusätzlich erhält Signa Sports 300 Millionen Dollar aus einer Kapitalerhöhung von an der SPAC-Transaktion teilnehmenden Investoren. Einen Teil der Einnahmen nutzt Signa Sports für den Kauf des britischen Fahrrad-Onlinehändlers Wiggle. Dessen Eigentümer, der Finanzinvestor Bridgepoint, wird im Zuge des Deals ebenfalls Anteilseigner von Signa Sports.

Online-Sportartikelhandel in Krise rasant gewachsen

Der Onlinehandel mit Sportartikeln, unter anderem mit Fahrrädern, wächst in der Coronakrise rasant. Die Verbraucher achteten während des Lockdowns verstärkt auf ihre Gesundheit und trieben deshalb mehr Sport und kauften mehr online ein. Der globale Markt für Sportartikel wird auf mehr als 1 Billion Dollar im Jahr geschätzt.

Signa Sports wollte eigentlich bereits 2018 über einen klassischen Börsengang an den Kapitalmarkt, entschied sich dann aber für eine private Finanzierungsrunde. Seither sind der japanische Handelskonzern Aeon und die asiatische Central Group sowie die deutsche R+V Versicherungsgruppe beteiligt. Sie alle bleiben nach der SPAC-Transaktion Aktionäre von Signa Sports. Zu Benkos Unternehmensgruppe Signa gehören zahlreiche Immobilien und auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof.

Mehr als 80 Internet-Shops in 17 Ländern

Signa Sports ist nach eigenen Angaben der weltweit größte reine Online-Sportartikelhändler und betreibt in 17 Ländern mehr als 80 Internet-Shops und zählt jährlich über 7 Millionen Online-Kunden. Inklusive der jüngsten Akquisitionen erwartet das Unternehmen für das im September zu Ende gehende Geschäftsjahr 2020/21 einen Betriebsgewinn von rund 70 Millionen Dollar und Umsätze von 1,6 Mrd. Dollar. Die Erlöse sollen in den kommenden fünf Jahren um mehr als 25 Prozent jährlich zulegen. Die Gewinnmarge soll sich langfristig auf 12 bis 15 Prozent verdreifachen.

SPACs sind vor allem in den USA beliebt. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge sammelten sie alleine in diesem Jahr bisher 300 Milliarden Dollar bei Investoren ein. Das einziges Ziel dieser SPACs ist es, ein operativ tätiges Unternehmen zu übernehmen und diesem dadurch zu einer Börsennotiz zu verhelfen. Da die Zeichner von SPAC-Anteilen zunächst nicht wissen, wer das Übernahmeziel sein wird, werden SPACs auch als „Blankoscheck-Firmen“ bezeichnet. (APA/Reuters)

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