Premium-Limousine DS9: Ein eleganter Verführer
Mit dem DS9 widersetzt sich DS allen Praxistrends: Eine edle Premium-Limousine mit raffinierter Verspieltheit.
Von Stefan Pabeschitz
Wien – Endlich einmal kein SUV. Auch kein Crossover. Nicht einmal ein Kombi. Und auf gar keinen Fall die x-te, aber so was von praktische eierlegende Vernunfts-Wollmilchsau. Sondern einfach eine Limousine, die nichts anderes will, als elegant und schön sein – und auch noch ohne damit anzugeben oder das mitgekaufte Markenimage über das zu stellen, was drin ist. Gibt’s so was denn noch? Vielleicht bei Jaguar, früher auch noch bei Rover und Lancia. Und nun auch von DS, dem noch jungen Citroën-Markenableger, der sich der Aufgabe verschrieben hat, die Autowelt feiner zu machen anstatt protziger.
Mit 4,93 Metern Länge stellt sich deren neuestes Opus DS9 selbstbewusst im von den deutschen Premiumanbietern bestimmten Feld auf. Und macht dort ein zeitgemäßes Qualitäts- und Komfort-Angebot, das die Platzhirsche ein wenig … na, sagen wir, ordinär aussehen lässt. Die schlanke Linie setzt auf liebevoll eingearbeitete Details statt Protz-Gepränge, dezente Stilmittel statt Design-Wucht. Das außen und innen immer wiederkehrende Element ist die Raute, die das Markenlogo stilisiert – sie findet sich etwa in der Leuchtengrafik, den Schaltern und Tasten des Cockpits oder unauffälligen Zierelementen. Der „göttlichen“ Urmutter Citroën DS – im Französischen wie déesse, zu Deutsch Göttin ausgesprochen – erweist der Urenkel mit den oben in den C-Säulen sitzenden Positionslichtern Referenz. Beim Original waren es zwar die Blinker, das war heute nicht mehr drin – die europäischen Zulassungsbestimmungen sind seit den 1950er-Jahren nicht liberaler geworden.
Nach Österreich kommt die Jung-Göttin ausschließlich als Plug-in-Hybrid, zum Marktstart im Juli zunächst in der 225-PS-Variante. Der Antriebsstrang aus 1,6-Liter-Benziner plus E-Motor, beide die Vorderachse antreibend, sowie Achtgang-Automatik ist aus diversen Modellen der PSA-Gruppe bereits bekannt. Zum DS-Motto der „dynamischen Gelassenheit“ passt er gut, Anfang 2022 wird oben noch eine 360-PS-Allrad-Version mit einem zweiten E-Aggregat an der Hinterachse nachrücken. Mehrleistung, die natürlich Spaß macht, aber in diesem speziellen Fall das Fahrerlebnis nicht mehr zwingend steigert. Der DS9 ist ein Auto, in dem man den sonst gerne gewählten Sportmodus tatsächlich lieber gegen das Komfortprogramm tauscht. Weil die edle Limousine darin einfach am artgerechtesten dahingleitet – souverän und betont unaufgeregt, aber keinesfalls undynamisch. Mit an Bord ist alles, was dem entspannten Fahren zuträglich ist, etwa ein proaktives Dämpfungssystem.
Angeboten wird der französische Luxus in zwei in ihrem Umfang weitgehend identischen, aber unterschiedlich gestalteten Ausstattungsvarianten. Die Performance Line+ startet ab 53.450 Euro, für die elegantere Rivoli+ sind 1250 Euro mehr fällig.