Nachhaltige Mobilität: Emissionsfreie Busflotte in Schwaz geplant
Die Stadt Schwaz möchte Österreichs Modellregion für nachhaltige Mobilität werden.
Von Angela Dähling
Schwaz – Die Stadtgemeinde Schwaz nimmt gern eine Vorreiterrolle ein. In Zeiten bevorstehender Gemeinderatswahlen kann es dabei auch passieren, dass VP-Bürgermeister Hans Lintner und sein VP-Vize Martin Wex innovative Umwelt- und Verkehrsthemen ohne den zuständigen Verkehrs- und Umweltausschussobmann Hermann Weratschnig (Grüne) medial präsentieren. Konkret geht es darum, den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt Schwaz emissionsfrei zu machen. Das sei ihr gemeinsames Ziel, teilen Lintner und Wex in einer Aussendung mit. Schwaz solle zur Modellregion für nachhaltige Mobilität werden.
Neun Citybus-Linien verbinden die einzelnen Stadtteile mit wichtigen Punkten in der Silberstadt und dem Zentrum. Bei 1500 gefahrenen Kilometern pro Tag entstehen durch einen Schwazer Citybus CO2-Emissionen von circa 160 kg, erläutern Lintner und Wex. Bei 490.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr ergibt sich alljährlich ein Kompensationswert von 86.000 €. „Dieser Wert könnte in Gemeinschaftsprojekten mit wichtigen Partnern kompensiert werden“, erläutert VBM Wex. „E-Busse reduzieren nicht nur die Emission. Sie sorgen zusätzlich für eine bessere Luft- und Lebensqualität und eine geringere Lärmbelastung.“
Das Tagesnetz der Schwazer Citybusse habe eine Reichweite von 250 bis 380 km. Es könnte in Schwaz von einer E-Bus-Flotte abgedeckt werden. „Wir wollen Land und Bund als wichtige Partner ins Boot holen, damit wir die erste Modellregion in Österreich werden können, in der nur mehr emissionsfreie öffentliche Busse unterwegs sind“, erklärt Hans Lintner.
Ausschussobmann Hermann Weratschnig zeigt sich ob des alleinigen Vorpreschens der Schwazer VP-Führungsriege verwundert. „Nach mehreren Video-Konferenzen sollte sich der Schwazer Umweltausschuss am 12. Juli damit befassen, weil es nicht nur die Busse betrifft und noch Fragen offenbleiben“, sagt Weratschnig. Die formalen Schritte bei der Umstellung seien wichtig, weil die Busverkehre bei Leistungen über 100.000 € immer ausgeschrieben werden und es keine wettbewerbsverzerrenden Handlungen geben dürfe.
Weratschnig: „Die Dekarbonisierung der Busflotten im städtischen Bereich ist ein europaweites Ziel. Auf Bundesebene wird dazu das Straßenfahrzeuge Gesetz nächste Woche im Justizausschuss beschlossen. Als zuständiger Nationalrat war ich selbst im Verhandlungsteam.“ Es gelte bestimmte Quoten zu erreichen und entsprechende Nachweise dafür zu erbringen. Bei Nichterreichen drohen Geldbußen.
Die Förderbedingungen seien durch die Schienen-Infrastrukturgesellschaft in Ausarbeitung und sollten ab 2022 mit einem Förderpaket veröffentlicht sein. Eine Umstellung müsse mit dem Verkehrsverbund verhandelt werden. Die Schwazer Modellregion „Mission Zero Emission“ werde auch den Ausbau von Photovoltaik beinhalten. Gespräche mit Stadtwerken und dem KEM-Manager stünden an, dann solle ein Grundsatzbeschluss folgen.