Delta-Variante ist in Tirol weiter auf dem Vormarsch
Die Verdachtsfälle in Tirol liegen bereits bei 30 Prozent, die Infektionslage sinkt aber. Weiterhin unklar ist indes, wie viele Antigen-Teststandorte mit 1. Juli schließen werden.
Innsbruck, Wien – Basierend auf den Zahlen der AGES aus der Vorwoche, geht der Virologe Andreas Bergthaler davon aus, dass die indische Corona-Mutationsvariante, auch Delta-Variante genannt, inzwischen bereits einen Anteil von 25 Prozent der österreichweiten Neuinfektionen ausmacht. Bereits in wenigen Wochen könnte sie das Fallgeschehen zu 90 Prozent beherrschen. Das tut sie in Großbritannien bereits. Insbesondere Ungeimpfte sollen betroffen sein. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Bergthaler verweist gleichzeitig darauf, dass es nunmehr deutlich weniger Infektionsfälle gibt. Die Ausgangslage sei besser als im Jänner. Das liegt auch am Impffortschritt.
In Tirol ähnelt sich die Lage. Auf TT-Anfrage heißt es aus dem Landhaus, dass mit Stand gestern 23 aktiv-positive Delta-Mutationsverdachtsfälle verzeichnet sind. Damit läge der Anteil am Fallgeschehen bei rund 30 Prozent. Ungeachtet dessen sinken aber auch hierzulande die Infektionszahlen rapide. Lagen diese vor einer Woche noch bei über 230, so sind es aktuell nur noch 77. „Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Tirol mit 6,2 deutlich besser als der Österreichschnitt“, sagt Gesundheitslandesrätin Annette Leja (VP). Dennoch müsse man „weiter auf der Hut sein“. Eine Vollimmunisierung per Impfung, so Leja, sei nach wie vor das beste Rezept gegen diese Mutationen.
Teststationen-Aus fraglich
Weiterhin unklar ist in Tirol indes, wie viele Antigen-Teststandorte mit 1. Juli schließen werden. Wie berichtet, hat Leja die Rahmenbedingungen verschärfen lassen. Die Ärztekammer forderte aufgrund vieler offener Fragen Nachverhandlungen ein. Insbesondere das Faktum, dass das Land künftig binnen eines Umkreises von fünf Kilometern um öffentliche, also vom Land beauftragte, Teststationen die Verrechnung mit allen Teststationen außerhalb von Ordinationen einstellen will, sorgt für Wirbel. Einige dieser Teststationsbetreiber rechnen gegenüber der TT fix damit, ihren Betrieb nicht weiterführen zu können. Der Leiter des Landeskrisenstabs, Elmar Rizzoli, verwies gestern erneut auf den festgestellten, sinkenden Test-Bedarf. Grundsätzlich sei es aber schwer vorherzusagen, welche dieser Teststationen bestehen bleiben und welche nicht.
Zentral ist dabei die Frage der Abrechnung der Testkosten. Ob die von Ordinations-Standorten losgelösten Testzentren – ähnlich wie die für Teststationen in Ordinationen angedachte Lösung – künftig über die Sozialversicherungen werden abrechnen können, ist unklar. Hierzu gebe es aktuell Abklärungen mit der Gesundheitskasse, heißt es aus dem Land.
Virologe Bergthaler spricht sich jedenfalls gegen die Schließung von Testzentren aus: „Wir müssen vorbereitet sein, wenn die Zahlen stark ansteigen oder besonders neue Varianten zirkulieren.“ (mami, APA)