„Märzengrund“ in Stumm: Der Aussteiger steigt wieder ein
Felix Mitterers „Märzengrund“ wurde bei „stummer schrei“ wieder aufgenommen.
Stumm – Sein „vielleicht wichtigstes Stück“ – so nannte Felix Mitterer sein Drama „Märzengrund“ schon vor dessen Uraufführung beim Festival „stummer schrei“. Die ging im Sommer 2016 über die Bühne. Und während die Kritik nach der Premiere noch rätselte, wie sich das auf wahren Begebenheiten beruhende Aussteiger-Stück deuten ließe, mauserte sich „Märzengrund“ zum Publikumsmagneten.
2017 wurde die Stummer Erstproduktion wieder aufgenommen – obwohl „stummer schrei“ eigentlich Pause machte. Im Jahr darauf gab es szenische Lesungen mit dem Originalensemble. 2019 wurde der Stoff von Martin Sailer fürs ORF-Radio adaptiert. 2020 erhielt er dafür den Preis für das Hörspiel des Jahres. Da war die Verfilmung von „Märzengrund“ durch Adrian Goiginger bereits in Arbeit. Inzwischen ist der Film abgedreht. Er soll noch in diesem Jahr in die Kinos kommen.
Seit Donnerstag steht „Märzengrund“ auch bei „stummer schrei“ wieder auf dem Spielplan. Regisseur Konrad Hochkofler hat seine Inszenierung behutsam adaptiert. Manche Nebenrollen wurden umbesetzt. In den zentralen Parts wird weiterhin auf Bewährtes gesetzt: Heinz Tipotsch spielt Elias, den von Fremdbestimmung und Eigensinn geschundenen Außenseiter, der mit Welt und Menschen hadert und beiden irgendwann den Rücken kehrt. Fritz Gasser gibt einen der wenigen Gewährsmänner des Aussteigers: Mit großen Gesten und breitem Dialekt erden sie ein Stück, das über weite Strecken vielstimmiges Stückwerk bleibt.
In diesem Sommer ist „Märzengrund“ aber nicht nur im Stummer Dorfbäck-Stadl zu erleben. Auch der Thaurer Verein „Chronos“ nimmt sich des Stoffes an: Am 10. Juli suchen die Schauspieler Maria Strauß und Jakob Egger auf der Burgruine Thaur andere Wege durch Mitterers hochalpines Mysterienspiel. (jole)