Historische Chance für das ÖFB-Team: In einem Spiel ist nichts unmöglich
Das ÖFB-Team geht heute (21 Uhr/live TT.com-Ticker) als klarer Außenseiter ins erste EM-Achtelfinale gegen Italien. Die Hoffnung auf ein rot-weiß-rotes Fußballwunder im Londoner Wembley-Stadion ist dennoch intakt.
Von Alex Gruber
London – Das heutige allererste EM-Achtelfinale einer ÖFB-Elf wird vom Wermutstropfen begleitet, dass wegen der Corona-Bestimmungen (Stichwort Delta-Mutation und die damit verbundenen Quarantäne-Auflagen) weder Fans aus Österreich noch aus Italien anreisen durften. Tickets wurden auf beiden Seiten nur an jene Fans verkauft, die ihren Wohnsitz in Großbritannien haben. Das ist auch deswegen besonders schade, wenn man daran denkt, dass die rot-weiß-rote Auswahl ihr erstes K.-o.-Spiel bei einem großen Turnier seit der WM 1954 bestreitet.
Die Emotionen, die auf den Rängen womöglich teilweise fehlen, spielen am Feld dennoch eine tragende Rolle. Österreich will mit einer kompakten Mittelfeldreihe genauso heiß wie im ersten Durchgang beim 1:0-Sieg über die Ukraine agieren. Mutig nach vorne attackieren, statt sich hinten seinen Ängsten zu ergeben. Eine (kleine) Chance hat man schließlich immer. Oder wie es ÖFB-Teamchef Franco Foda formuliert: „Selbst wenn es nur zehn Prozent sind – mit zehn Prozent kann man auch schon etwas bewegen und anfangen.“
Vermutlich sind es sogar ein paar Prozent mehr, wenngleich Italiens seit 30 Spielen unbesiegtes Aufgebot (siehe Seite 38) klar über jenem der Österreicher steht. Aber wer keinen Mut zum Träumen hat, hat ja auch keine Kraft zum Kämpfen. Eine (neue) Kraft scheint im rot-weiß-roten Lager nach dem Erfolg über die Ukraine aber erwacht. Wenn ein Führungsspieler wie Marcel Sabitzer sagt: „Wir können Italien mit unseren Waffen schlagen. Natürlich sind wir der Underdog, wir werden aber nichts herschenken.“ Foda baut – im Wissen, dass in einem engen Match eine einzelne Szene reichen kann – darauf, dass jede Serie einmal reißt: „In einem Spiel ist immer alles möglich.“ Oder wie es Christoph Baumgartner in den vergangenen Trainingstagen am Seefelder Plateau formulierte: „Wir haben Geschichte geschrieben. Es ist schon viel passiert in den vergangenen Wochen, aber wir sind noch bereit für die ein oder andere Geschichte.“
📊 Mögliche Aufstellungen bei Italien - Österreich
London, Wembley-Stadion, SR Taylor/ENG
- Italien: 21 Donnarumma (AC Milan/29 Länderspiele) - 2 Di Lorenzo (Napoli/9/0 Tore), 19 Bonucci (Juventus Turin/105/7), 15 Acerbi (Lazio Rom/16/1), 4 Spinazzola (AS Roma/16/0) - 18 Barella (Inter Mailand/25/5), 8 Jorginho (Chelsea/31/5), 6 Verratti (Paris Saint-Germain/41/3) - 11 Berardi (Sassuolo/13/5), 17 Immobile (Lazio Rom/48/15), 10 Insigne (Napoli/43/9)
- Österreich: 13 Bachmann (Watford/5) - 21 Lainer (Mönchengladbach/32/2), 3 Dragovic (Bayer Leverkusen/93/2), 4 Hinteregger (Eintracht Frankfurt/58/4), 8 Alaba (Bayern München/84/14) - 23 X. Schlager (Wolfsburg/23/1), 10 Grillitsch (Hoffenheim/25/1) - 24 Laimer (RB Leipzig/12/1), 9 Sabitzer (RB Leipzig/53/8), 19 Baumgartner (Hoffenheim/13/4) - 7 Arnautovic (Shanghai Port/90/27)
Angesichts der makellosen Bilanz, die Italien unter der Führung von Cheftrainer Roberto Mancini aufweist, liegt der Druck auf Seiten der „Squadra Azzurra“. In „bella Italia“ wird in Anlehnung an den WM-Hit von 1990 von Gianna Nannini („Un’estate italiana“) längst wieder von „notti magiche – magischen Nächten“ – geträumt, die am 11. Juli mit dem EM-Titel ihren Höhepunkt finden sollen.
Möglich, dass eine heiße Nacht heute bis in die Verlängerung oder sogar bis ins Elfmeterschießen führt. Dafür wird die ÖFB-Elf in der Außenseiterrolle auch leiden müssen. ÖFB-Scouts nehmen am Sonntag übrigens mögliche Viertelfinal-Gegner (Belgien – Portugal) unter die Lupe ...
⚽🏆📆 EM-Achtelfinale, Spielplan
Samstag, 26. Juni 2021:
- 18.00 Uhr, Amsterdam: Wales - Dänemark
- 21.00 Uhr, London: Italien - Österreich
Sonntag, 27. Juni 2021:
- 18.00 Uhr, Budapest: Niederlande - Tschechien
- 21.00 Uhr, Sevilla: Belgien - Portugal
Montag, 28. Juni 2021:
- 18.00 Uhr, Kopenhagen: Kroatien - Spanien
- 21.00 Uhr, Bukarest: Frankreich - Schweiz
Dienstag, 29.06.2021:
- 18.00 Uhr, London: England - Deutschland
- 21.00 Uhr, Glasgow: Schweden - Ukraine
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