Innsbruck

Schwer atmender Iglu aus Moos: Skulptur im Botanischen Garten

Marco Barottis „Moss“ im Botanischen Garten in Innsbruck.
© Anna Anderegg

Marco Barottis hintergründige Soundskulptur im Botanischen Garten in Innsbruck.

Von Edith Schlocker

Innsbruck – Von den 138 KünstlerInnen, die sich für die Kunst-im-öffentlichen-Raum-Aktion des Landes für das Jahr 2021 beworben haben, kommen drei zum Zug. Ausgewählt von einer hochkarätig besetzten Jury, die die mit der Durchführung des Projekts betraute Tiroler Künstlerschaft bestellt hat. Und deren Leiterin, Petra Poelzl, auch das heurige Thema „Unruhig bleiben“ vorgegeben hat, sich beziehend auf Donna Haraways gleichnamiges Buch, in dem es um eine mythologisch grundierte Anderswelt geht, in der die Grenzen zwischen den Spezies durchlässig werden.

Während Karin Ferrari noch bis Ende Juli im Sillpark „The New Holy“ beschwört und im Oktober die Gruppe rund um Fabian Lanzmaier im Rapoldipark den „Monat des Makaken“ begehen wird, hat der in Berlin lebende italienische Medienkünstler Marco Barotti in Innsbrucks Botanischem Garten eine wundersam atmende kinetische Soundskulptur aufgebaut.

Ein kuppelförmiges Ding mit einem Durchmesser von 2,30 Metern, das komplett mit den sieben in unserer Region häufigsten Moosen bedeckt ist, die Barotti gemeinsam mit dem am Tiroler Landesmuseum arbeitenden Botaniker Christian Anich in den Wäldern rund um Innsbruck gesammelt hat. Wohin die natürlichen Bioindikatoren für den Zustand der Natur nach Abschluss des Projekts auch wieder zurückkehren werden.

Aus dem Bauch des moosigen Iglus gibt es allerhand undefinierbare Geräusche zu hören. Dass diese mit dem Display zu tun haben, das der Kuppel aufgesetzt ist, drängt sich dem neugierigen Betrachter auf. Da sind Namen von Städten aus aller Welt zu lesen, auch der Innsbrucks. Kombiniert mit den jeweiligen Luftmesswerten, auch jenen der Feinstaub-Sensoren, die Barotti vor dem Innsbrucker Kunstpavillon sowie seinem Berliner Atelier installiert hat. Transformiert im Zehn-Sekunden-Takt zu einer endlosen Klanglandschaft. Wobei der moosige Hügel korrespondierend zur Schlechtigkeit der Luft an den jeweiligen Orten sehr schwer zu atmen, ja fast zu stöhnen beginnt.

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