Unwetter

Defereggentalstraße wieder frei, Sperren nach Muren im Wipptal wieder aufgehoben

Am frühen Sonntagmorgen ging eine Mure auf die Valser Straße nieder. Einige Häuser waren nicht erreichbar.
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Nach Murenabgängen sind die Valser Straße ab der Volksschule Vals sowie die Schmirntalstraße ab Goldern derzeit gesperrt. In Osttirol wurde die Defereggentalstraße zu Mittag wieder für den Verkehr freigegeben.

Schmirn, Innsbruck – Aufgrund heftiger Gewitter am Samstag und Regen in der Nacht auf Sonntag gingen sowohl im Schmirntal als auch im Valser Tal Muren ab. Infolgedessen waren die Valser Straße (L 230) ab der Volksschule Vals sowie die Schmirntalstraße (L 229) ab Goldern im Gemeindegebiet von Schmirn jeweils in beide Richtungen gesperrt. Am späten Nachmittag gab das Land Tirol per Aussendung Entwarnung: Die L 230 ist wieder einspurig, die L 229 zur Gänze passierbar.

Die Aufräumungsarbeiten liefen den Tag über auf Hochtouren. 15 Häuser im Schmirntal und rund 50 Personen im Valser Tal waren von der Außenwelt abgeschnitten. Die medizinische und die Lebensmittel-Versorgung vor Ort war sichergestellt. Verletzt wurde bei den Murenabgängen niemand.

📽️ Video | Straßensperren nach Muren im Wipptal

In Schmirn war bereits am frühen Samstagabend eine Mure abgegangen. Wie die Polizei berichtete, lösten sich gegen 18 Uhr im Zuge eines starken Gewitters Erdmassen auf der Südostseite der Hohen Warte in den Tuxer Alpen, diese wurden jedoch durch den errichteten Erddamm von den Fraktionen Ladins und Kasern abgeleitet und flossen in den Kluppenbach. Die L 229 wurde auf einer Länge von rund 50 Metern rund einen Meter hoch verschüttet.

Die Schmirntalstraße wurde am Samstagabend von einer Mure verlegt.
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Defereggentalstraße nach Erdrutsch wieder frei befahrbar

Nach einem Erdrutsch im Gemeindegebiet von St. Jakob in Defereggen musste am Samstagabend auch die Defereggentalstraße (L 25) zwischen Erlsbach und Ladstatt in beide Richtungen gesperrt werden.

Sonntagfrüh machten sich die Landesgeologie sowie die zuständige Straßenmeisterei ein Bild von der Lage. Zu Mittag konnte die Straße dann wieder in beide Richtungen für den Verkehr freigegeben werden.

Alle Hände voll zu tun für Feuerwehren am Freitag

Bereits am Freitag sorgten starke Gewitter quer durch Tirol wieder für Schäden und Feuerwehreinsätze. Ein heftiger Hagelschauer ging bereits am Nachmittag im Tiroler Unterland nieder. Die Kaunertalstraße musste am Samstag nach einem Hangrutsch vorerst gesperrt bleiben, die Sperre wurde am späten Nachmittag jedoch aufgehoben.

Bereits gegen 16 Uhr erfolgten am Freitag die ersten Gewitter-Einsätze: Betroffen war vor allem der Großraum Wörgl. Die Leitstelle meldete rund zehn Einsätze der Feuerwehren. Bilder zeigten entwurzelte Bäume etwa in Breitenbach am Inn.

📽 Video | Hagel im Großraum Wörgl

Gewitterfront sorgte für zahlreiche Einsätze

Gegen 19 Uhr traf Tirol die nächste Gewitterfront von Westen her. Das Unwetter brachte starke Windböen mit sich, die Bäume wie Strohhalme umknicken ließen. Das Gewitter kam so plötzlich, dass die Blaulichtorganisationen fast zeitgleich ausrücken mussten: Ein ausgerissener Baum blockierte die L312 in der Gemeinde von Fließ. Die Feuerwehr Hochgallmigg war mit zwei Fahrzeugen und zwölf Mann zur Räumung vor Ort.

In Breitenbach am Inn wurden bei dem Hagelunwetter mit kräftigen Windböen auch Bäume entwurzelt.
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Wiederum ein umgeknickter Baum machte ein Passieren der Gemeindestraße in Tobadill Richtung Giggl unmöglich. Ein äußerst großer Baum stürzte in Richtung Wohngebiet. Er wurde von 35 Einsatzkräften der Feuerwehr Tobadill entfernt. Im Weiler ‚Balzerlen‘ von Strengen wurden bei einem Wohnhaus durch den starken Wind Firstziegel des Daches abgetragen. Ein im Garten stehender Baum (Eibe) wurde durch den Wind ebenfalls umgeknickt. Die Feuerwehr Strengen rückte mit neun Einsatzkräften an und behob die Schäden am Dach. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Überflutungen und Gewitter in Reutte und im Inntal

Die Gewitterfront zog auch über Reutte hinweg. Gegen 20.10 Uhr kam es zu bei einem Feuerwehreinsatz bei einem Campingplatz, weil durch den Sturm mehrere Bäume umgestürzt waren. Die Bäume wurden von der Feuerwehr Höfen entfernt.

In Oberhofen stand eine Unterführung unter Wasser.
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Der Großraum Telfs, Pfaffenhofen, Oberhofen und Flaurling war ebenso betroffen: Straßen wurden überflutet, Bäume stürzten auf Straßen – es kam zu 20 bis 25 Einsätzen. Um 20 Uhr erreichte das Unwetterzentrum schließlich die Landeshauptstadt. Die Leitstelle sprach punktuell von „sehr vielen Einsätzen“ in Innsbruck. Rund 20 Mal mussten Freiwillige und die Berufsfeuerwehr zu überfluteten Garagen und Kellern ausrücken.

An Messstationen in ganz Tirol wurden heftige Sturmböen gemeldet. Spitzenreiter war die Station Galzig/ St. Anton mit Orkanböen von bis zu 143 km/h.

⚡ 2100 Blitze, Hagel und Windböen in Südtirol

Freitagabend und -nacht sind auch über Südtirol schwere Unwetter niedergegangen. Wie das Nachrichtenportal Südtirol Online berichtet, haben Starkregen und Windböen für mehrere Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren gesorgt. Betroffen war vor allem der Raum Wipptal. Enorm war auch die Blitzdichte: Mit 2100 Blitzen war der Freitag der bisher blitzreichste Abend des Sommers.

Boot kenterte am Achensee

Infolge von starken Böen war am Freitag am Achensee bereits gegen 15.30 Uhr ein Segelboot gekentert. Ersten Informationen zufolge konnten die vier Personen, welche mit dem Boot unterwegs waren, von der Wasserrettung unverletzt geborgen werden. Das Segelboot wurde demnach ebenfalls zur Bucht geschleppt und unter schwierigen Bedingungen wieder aufgestellt. (TT.com)

Segler gerieten am Achensee in eine Notlage.
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