Unwetter: Baum stürzte auf Wohnblock in Graz, Mure erfasste Auto in Salzburg
In Graz stürzte bei einem schweren Gewitter ein riesiger Baum auf ein Mehrparteienhaus. In Salzburg wurde ein Auto mit fünf Insassen von einer Mure erfasst und mitgerissen. Auch in Vorarlberg gab es Dutzende Feuerwehreinsätze wegen der Unwetter.
Graz – In Graz hat ein heftiges Unwetter am Freitagabend zu zahlreichen Überflutungen und entwurzelten Bäumen geführt. Einer davon stürzte auf ein Mehrparteienhaus im Stadtbezirk Lend. Teile des Dachs, drei Balkone und mehrere Fenster wurden beschädigt. Vor allem im Norden der Stadt standen viele Straßen und Keller unter Wasser. Das Grazer Sicherheitsmanagement hatte aufgerufen, Häuser nicht zu verlassen, Keller, Spannungsquellen und unnötige Autofahrten zu vermeiden.
Im Innenhof eines Mehrparteienhauses wurde gegen 18.00 Uhr ein Baum umgerissen und stürzte auf das Gebäude, berichtete die Landespolizeidirektion Steiermark in einer Aussendung. Es seien das Dach, die Gebäudefront, drei Balkone und mehrere Fenster beschädigt worden. Teile des Blechdaches stürzten auf die Floßlendstraße und es drohten weitere Dachteile herabzustürzen, weswegen die Straße bis 20.10 Uhr gesperrt werden musste. Verletzt wurde niemand.
Besonders der Norden der Landeshauptstadt war von dem Unwetter am frühen Abend betroffen. Die Feuerwehr musste zahlreiche weitere Einsätze insbesondere wegen umgefallener Bäume abarbeiten, hieß es. Das Unwetter setzte nach 17.00 Uhr ein und binnen weniger Minuten waren einige Straßen, darunter auch die Elisabethstraße und die Hans-Sachs-Gasse, unter Wasser, da die Kanalisation die Mengen an Niederschlag nicht mehr aufnehmen konnte. Neben Sturmböen waren auch Hagelkörner dabei. Messstellen verzeichneten teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter, an manchen Messstellen wurden bis zu 160 Liter gemessen.
Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz von der Berufsfeuerwehr Graz sagte Samstagfrüh: "Wir werden heute den ganzen Tag im Einsatz sein. Rund 300 offene Einsatzstellen gilt es zu bearbeiten." Er meinte, dass am Samstag in den Abendstunden wieder das Potenzial für Gewitter mit Starkregen und Hagel steige. Werden wieder Einsatzkräfte benötigt, stehen mehrere steirischen Feuerwehren zur Verfügung. "Diese Präventivmaßnahme wurde bereits mit dem Landesfeuerwehrverband vereinbart. Wir bitten die Grazer Bevölkerung weiterhin sehr vorsichtig zu sein", mahnte Krajnz.
Trampolin durch die Luft geschleudert
Laut Landespolizeidirektion Steiermark wurde in Vasoldsberg (Bezirk Graz-Umgebung) gegen Mitternacht durch den Sturm ein Trampolin durch die Luft geschleudert. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge beschädigt. Am Grazer Hasnerplatz fiel ein Baum um, riss eine Stromleitung mit und kam quer über die Fahrbahn zu liegen. Einige geparkte Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Baum wurde zwar zu einem Gutteil von der Feuerwehr entfernt, eine Teilsperre im Bereich Hasnerplatz bleibe aber aufrecht. Die Grabenstraße hatte gegen 21.15 Uhr für etwa eine Stunde wegen Überschwemmung gesperrt werden müssen.
Bei der Judendorferstraße, auf Höhe der Autobahnunterführung Richtung Judendorf-Straßengel, im Norden von Graz waren rund 30 Fahrzeuge auf der überschwemmten Straße stecken geblieben. Die meisten Pkw konnten von den Lenkern selbst und mit Hilfe der Feuerwehr und des ÖAMTC befreit werden. Die Straße war bis kurz vor 1 Uhr gesperrt. Die Polizei war Samstagfrüh mit dem Hubschrauber in der Luft, um weitere Schäden von oben zu orten. Dabei waren vor allem im Norden von Graz einige kleinere Murenabgänge festzustellen.
Mure in Salzburg von Auto erfasst
Ein Auto mit fünf Insassen ist am gestrigen Freitagabend in Großarl im Salzburger Pongau von einer Mure erfasst worden, die nach starken Niederschlägen abgegangen war. Wie die Landespolizeidirektion Salzburg am Samstag mitteilte, kam es auch zu Verklausungen im Bachbett des Ixenbaches, der daraufhin über die Ufer trat. Auch die Ixenbach-Brücke sei weggerissen worden.
Die Autoinsassen hätten sich selbst befreien können, wurden aber von den Rettungskräften erstversorgt und in die Feuerwehr-Zeugstelle Großarl gebracht. Für die Freiräumung der vermurten Straße seien schwere Gerätschaften erforderlich gewesen. Die Rettungskräfte brachten zudem insgesamt 46 Personen von umliegenden Almen sicher ins Tal. Die Aufräumarbeiten sollten auch am Samstag weitergehen.
60 Feuerwehreinsätze in Vorarlberg
Unwetter in der Nacht auf Samstag haben in Vorarlberg zu rund 60 Einsätzen der Feuerwehren geführt. Vielerorts seien Bäume umgestürzt und Dächer teilweise abgedeckt worden, berichtete der ORF Vorarlberg. Betroffen war vor allem der Bezirk Bludenz. Ein 84-Jähriger rutschte zudem in Wolfurt (Bezirk Bregenz) beim Versuch, einen Baum von einer Straße zu räumen 30 Meter über steiles Waldgelände ab und wurde verletzt, informierte die Polizei.
Der mit dem Gewitter einhergehende Sturm riss zahlreiche Bäume um, dadurch wurden Straßen verlegt. Bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle gingen die Meldungen ab kurz vor 18 Uhr teils im Halbminutentakt ein, insgesamt waren es in rund eineinhalb Stunden knapp 60 Einsätze. Im Bezirk Bludenz kam es zu 25 Einsätzen, im Bezirk Bregenz waren es 18 Einsätze, in Feldkirch neun und im Bezirk Dornbirn sechs. (APA)