Innsbrucker Festwochen starten in 45. Auflage: Dankbare Vorfreude
Festwochen-Eröffnung mit viel Musik und politischer Würdigung.
Von Markus Schramek
Innsbruck – Mit der Barockoper „Idalma“ von Bernardo Pasquini erfolgte gestern Abend im Haus der Musik der Auftakt zu den 45. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.
„Chi la dura la vince“ lautet der Untertitel besagter Oper: „Wer durchhält, gewinnt.“ Ein Motto wie gemacht für die Redner bei der feierlichen Eröffnung der Festwochen, gestern zur Mittagszeit auf Schloss Ambras. Und Landeshauptmann Günther Platter, Kulturlandesrätin Beate Palfrader sowie Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi nahmen die verbale Steilvorlage dankbar an und auf: Die drei Redner zollten dem Team um Festwochenchef Alessandro De Marchi und Direktorin Eva-Maria Sens Dank und Anerkennung für sein Durchhaltevermögen seit Ausbruch der Pandemie.
Die geladenen Gäste im Spanischen Saal bedankten sich auf ihre Weise: anhaltend und laut applaudierend. Weiteren Beifall gab es für die Würdigung als „Bestes Festival 2020“. Diese Auszeichnung wurde den Festwochen vor wenigen Tagen bei der Vergabe der Österreichischen Musiktheaterpreise zuteil. Gekürzt, aber doch konnten die Innsbrucker Festwochen im Sommer 2020 trotz Corona stattfinden. Das schafften im Vorjahr nicht viele.
Die politische Prominenz am Rednerpult zeigte sich in ihren Statements aber noch in einem zweiten Punkt einig: Sie pries ausgiebig Bedeutung und Stellenwert von Kunst und Kultur, jenes Sektors somit, der während diverser Lockdowns über Wochen und Monate zum Zusperren verdonnert worden war.
Bürgermeister Willi verwahrte sich dagegen, Kunst und Kultur („eine Quelle des Fortschritts“) je wieder in die Warteschleife zu schicken. „Aus dem Blickwinkel der Alten Musik ist Innsbruck eine Weltstadt“, bemerkte der Bürgermeister launig.
Landesrätin Palfrader brach eine weitere Lanze für den Kulturbetrieb. Dieser sei ein Wirtschaftsfaktor, fördere aber auch ganz wesentlich den Austausch zwischen den Menschen innerhalb einer Gesellschaft.
Regierungschef Platter, dem als ranghöchstem Vertreter des Landes der Part oblag, das Festival offiziell zu eröffnen, zitierte ein Bonmot Pablo Picassos: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Platter erklärte den Klimawandel, gerade angesichts jüngster Unwetter, zum zentralen Zukunftsthema. Und er rief zur Solidarität auf: „Das eigene Glück darf nicht auf dem Unglück anderer aufbauen.“
Umrahmt wurde der Eröffnungsmittag von Kostproben aus dem Festwochenprogramm, beispielsweise Arien aus Johann Matthesons Oper „Boris Goudenow“ (Premiere am 19. August).
Zum Finale nahm Intendant De Marchi selbst für ein Stück am Cembalo Platz. Begleitet von zwei Blockflöten, Fagott und Tambourin interpretierte der Chef persönlich ein peppige, tanzartige Ciaccona. Sogar die Sonne zeigte sich gegen Ende der Feierstunde wieder. Wenn das kein gutes Omen ist.