Corona-Agenden des Außerferns an Innsbruck übergeben
Aufatmen bei den Bezirksbehörden: Ab sofort erfolgt das Tracing über Innsbruck.
Von Simone Tschol
Reutte – Die vergangenen 19 Monate hat Corona nicht nur alle Tiroler, sondern auch die Behörden im ganzen Land in Atem gehalten. Dort liefen alle Fäden zusammen. Diese Woche wurden die Corona-Agenden des Außerferns an das Corona-Zentrum Innsbruck übergeben und damit auch der letzte Bezirk an die Zentrale angebunden. Künftig wird das Tracing aller Regionen über Innsbruck abgewickelt.
An der BH Reutte herrscht Aufatmen. „Das Tracing hat wahnsinnig viele Ressourcen gebunden. Im Schnitt waren 20 Mitarbeiter nur mit Corona beschäftigt, an Spitzentagen waren es 70“, lässt Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf wissen.
Am 25. Februar 2020 wurde der Einsatzstab erstmals in Alarmbereitschaft versetzt, am 12.3. trat im Bezirk der erste laborbestätigte Fall auf. Drei Tage später wurden alle Bezirkseinsatzleitungen hochgefahren, waren 24 Stunden besetzt. „Jeder Bezirk hatte dabei seine ganz eigenen Schwerpunkte, seine eigenen Herausforderungen zu meistern. Bei uns waren die Grenzschließungen großes Thema. Wir haben an Spitzentagen 900 Telefonate geführt. Die meisten drehten sich dabei um die sich immer wieder ändernden Verordnungen. Die Leute wussten nicht mehr, was gerade gilt oder was sie dürfen. Da waren die Mitarbeiter an den Telefonen über die Maßen gefordert.“
Auch das Contact Tracing sei an die Substanz gegangen. „Man musste den Leuten ja in bestimmten Fällen nicht nur sagen, dass sie in Quarantäne müssen. Man musste auch deren Sorgen und Nöte ernst nehmen. Wer kümmert sich um den Hund, wenn er raus muss? Wer beschafft die Lebensmittel? Hier hatten wir das große Glück, dass der Bezirk kleinstrukturiert und der Zusammenhalt in den Gemeinden groß ist“, sagt Rumpf. Es habe auch harte Momente gegeben. „Einmal haben wir Leute kontaktiert, um ihnen zu sagen, dass sie sich absondern müssen. Die waren gerade unterwegs zum Flughafen, um Urlaub zu machen“, erinnert sich die Bezirkshauptfrau.
Gefordert waren auch die Mitarbeiter in der Screeningstraße in Breitenwang. Dort wurden 107.500 Testungen durchgeführt und 20.500 Einsatzstunden geleistet.
„Wir könnten Bücher darüber schreiben, was sich in diesen 19 Monaten alles zugetragen hat“, fügt der Leiter der Corona-Stabsstelle der BH Reutte, Andreas Schautzgy, hinzu.
Sowohl Rumpf als auch Schautzgy hoffen, dass Corona bald in den Griff zu bekommen ist. „Wir haben in den letzten Monaten mit zwei Drittel der Außerferner telefoniert, das muss man sich mal vorstellen“, blickt Rumpf zurück. 9500 Absonderungs- und Verkehrsbeschränkungsbescheide wurden von der BH erlassen, 2200 Außerferner mussten in Quarantäne. Sieben Personen sind an Corona verstorben.
Mit Stand 9. August 2021 galten 17.938 der 32.838 Außerferner als vollimmunisiert. Das sind 54,6 Prozent.