Genesen, aber mit Folgen: 10 Prozent leiden unter Long-Covid
Müdigkeit, Atemnot, Konzentrationsstörungen: Rund 10 Prozent der Corona-Infizierten verspüren Long-Covid-Symptome. Der erste Ansprechpartner sollte der Hausarzt sein.
Von Nicole Strozzi
Innsbruck, Münster – „Mein Mann ist seit seiner Corona-Erkrankung nicht mehr derselbe, er ist nicht mehr belastbar, dauernd erschöpft. Wann wird er wieder so sein wie früher?“ Diese Frage an einen Arzt wurde kürzlich in einem Gesundheitsmagazin veröffentlicht und zeigt die Ratlosigkeit, die viele Menschen im Moment spüren. Einige Patienten berichten von Langzeitfolgen nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Erkrankung. Das neue Krankheitsbild nennt sich Long Covid, das heißt, dass Symptome länger als vier Wochen nach der Infektion bestehen. Die Versorgung der Patienten ist eine Herausforderung, denn die Krankheit hat viele Gesichter. Während Patient A bestimmte Dinge als übelriechend wahrnimmt, kann sich Patient B nicht darauf konzentrieren, die Zeitung zu lesen.
„Anhaltende Erschöpfung, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Enge in der Brust, Konzentrationsstörungen, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Ängste und depressive Verstimmungen sind Beispiele für mögliche Anzeichen“, erklärt Lungenspezialistin Judith Löffler-Ragg von der Medizinischen Universität Innsbruck. Aufgrund dieser vielfältigen Symptome sind sich Betroffene oft nicht sicher, wohin sie sich wenden können. Eine fächerübergreifende Long-Covid-Ambulanz, wie sie eine Betroffenen-Initiative in Deutschland fordert, gibt es hierzulande nicht.