Das Dorf und das Denken: Europäisches Forum unter neuer Leitung
Alpbach – Es wurde gerade das Ende des dunkelsten Kapitels der Menschheitsgeschichte abgeschlossen. Mai 1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs wurde verkündet. Vom so genannten „Tausendjährigen Reich“ der Nazis blieben Ruinen, zugleich waren neue Konfliktlinien erkennbar, die wenig später zum Kalten Krieg führen sollten. In dieser Atmosphäre trafen einander im zerstörten Wien zwei alte Bekannte: Otto Molden und Simon Moser, die sich rasch in dem Punkt einig waren, dass es notwendig sei, die „Sammlung einer geistigen und politischen Elite“ voranzutreiben. Entstanden ist so das Forum Alpbach.
Die Gründer des Forums konnten auf die Unterstützung der westlichen Alliierten bauen, verstand sich das Forum doch auch als intellektuelles Bollwerk gegen die Gefahr aus dem Osten. Vom Grundsatz her war das Forum von Anfang an als Zusammentreffen von europäischen Studierenden mit der intellektuellen Elite sowie internationalen Politikern und Künstlern konzipiert, um in Alpbach gemeinsame interdisziplinäre Lösungsansätze zu Fragen der Zeit zu erarbeiten. Ende der 1960er-Jahre begann für das Forum eine tiefe Sinnkrise. Das Forum erlebte in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre einen Aufschwung, ein fixer Bestandteil sind dabei die Technologiegespräche.
Der ehemalige Bankmanager Andreas Treichl trägt heuer erstmals als Präsident die Gesamtverantwortung. (TT)