Bezirk Schwaz

Neue Verbauung für mehr Sicherheit in Stumm

Ein Wegkreuz erinnert an die Menschen, die der Ahrnbach im Loachwald in Stumm vor vielen Jahren mit sich riss.
© Dähling

Stumm – Es war irgendwie surreal für Erwin Stippler, was da unweit seines Pinsgerhauses in Stumm am 18. Juni dieses Jahres passierte. „Oben am Berg im Bereich Kapaunz hat es offenbar gehagelt, aber bei uns unten in Stumm war es trocken. Da rief mein Nachbar Stefan Wierer an und sagte aufgeregt: ,Der Bach kommt‘“, erinnert sich Stippler. Erst dachte der Bauer und Metzger an einen Scherz. „Aber der Ahrnbach hatte sich wirklich in einen reißenden Fluss verwandelt“, weiß Stippler rückblickend. Der Ahrnbach riss zwei Brücken mit, beschädigte eine weitere. Auch Stipplers Wasserquelle wurde beschädigt und soll nun neu gefasst werden. Nur dank der Bachverbauung und vor allem des Staubeckens entging die Siedlung am Loachwald einer Katastrophe.

Am 16. August folgte der nächste Schreck: Ein tornadoähnlicher Fallwind zog eine Schneise der Verwüstung durch den Loachwald, riss Dachziegel von Nebengebäuden des Pinsgerhauses. „Loachwald bedeutet so wie Leichenwald. Acht Bauern sollen vor zig Jahren umgekommen sein, als bei einem Unwetter der Ahrnbach kam. Wegkreuze im Wald erinnerten daran“, sagt Stippler, der zwei dieser Wegkreuze auf seinem Grund als Erinnerung aufgestellt hat. Die Bäume, an denen sie angebracht waren, wurden nämlich gefällt. Stippler: „Was Loachwald bedeutet, hätten wir heuer fast selbst zu spüren bekommen.“

Um die Sicherheit wieder herzustellen, ist die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) mit Bauleiter Matthias Hofer und Polier Martin Eberharter seit einiger Zeit damit beschäftigt, eine zerstörte Sperre am Schluchtausgang durch eine neue zu ersetzen. Bis zum Winter soll alles fertig sein. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 500.000 Euro. „Nach dem Ereignis im Juni gab es massive Schäden an der Bachverbauung“, resümiert WLV-Gebietsbauleiter Josef Plank. Daher wären Sanierungsmaßnahmen an weiteren Sperren nötig. Plank spricht von einem „Bemessungsereignis“ am 18. Juni, das heißt, dass am besagten Juni-Tag die Verbauung an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht wurde. „Es müssten unverbaute Bachabschnitte gesichert werden, weil Erosionsschäden auf dem Gelände sind“, erklärt der WLV-Experte. Im Winter werde man über weitere Schritte beraten. Plank: „Die Gemeinden sind derzeit in einer schwierigen Situation, was die Finanzierung solcher Projekte betrifft.“ (ad)

Für Sie im Bezirk Schwaz unterwegs:

Angela Dähling

Angela Dähling

+4350403 3062

Verwandte Themen