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AK-Klage wegen Pelz-Verkäufen: Schlag gegen Südtiroler Auktionshaus

Auch einst teure Pelze haben heute nicht den Wert, den das Unternehmen Südtiroler Auktionshaus den Besitzern vorgaukelte. Das Interesse an echten Pelzen ist aus Tierschutzgründen massiv zurückgegangen, Modeschöpfer setzen heute – wie im Bild – auf Kunstpelze.
© imago

Anstatt ihre Pelze für Tausende Euro verkaufen zu können, mussten die Besitzer selbst tief in die Tasche greifen. Eine Klage der AK war nun erfolgreich, etliche weitere dürften folgen.

Von Michaela S. Paulmichl

Innsbruck – Mit dem verheißungsvollen Aufruf „Wir machen Ihren alten Pelz zu Geld“ lud ein Unternehmen mit dem Namen Südtiroler Auktionshaus in vielen Tiroler Orten zu Pelzannahmeveranstaltungen. Die dafür angemieteten Räumlichkeiten in Hotels vermittelten Seriosität, und so brachten etliche Interessierte ihre oft seit Jahren nicht mehr getragenen Pelzmäntel und -jacken – viele davon Erbstücke – im guten Glauben zu den Annahmestellen, wo ihnen im Fall eines Verkaufs Tausende Euro in Aussicht gestellt wurden. Doch es gab einen entscheidenden Haken: Die Besitzer sollten zuerst beträchtliche Summen für Reinigungskosten bezahlen, denn die Pelze könnten aus hygienischen Gründen nur im gereinigten Zustand verkauft werden, hieß es. Pro Mantel oder Jacke fielen so durchschnittlich 200 Euro an, in einigen Fällen auch wesentlich mehr.

Viele bezahlten angesichts der hohen Beträge, die ihnen bei großen, internationalen Versteigerungen winken sollten, wie es hieß. Doch dazu kam es nicht. Im Dezember 2019 meldete sich ein erster Betroffener, dem die Sache verdächtig vorkam, beim TT-Ombudsteam – und wurde ein „Fall für Motz“. Wie sich daraufhin herausstellte, kein Einzelfall, denn Dutzende andere schrieben oder riefen nach der Veröffentlichung an, dass es ihnen gleich ergangen war – wir berichteten mehrmals. Einige erzählten, dass ihre Pelze kommentarlos zurückgeschickt wurden, viele mussten sogar die Versandkosten dafür selbst bezahlen. Und manche bekamen ihren Pelz schwer beschädigt oder überhaupt nicht zurück. Das Unternehmen dürfte auf diese Weise Tausende Euro eingenommen zu haben, in keinem einzigen uns bekannten Fall erhielten die Besitzer der vermeintlich so wertvollen Stücke den in Aussicht gestellten Betrag.

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