Ehemalige Rivalen Armstrong und Ullrich traten gemeinsam in die Pedale
Palma de Mallorca - Bei ihrem Treffen auf Mallorca sind die früheren Widersacher Lance Armstrong und Jan Ullrich auch zusammen Rad gefahren. Dies schrieb der 50-jährige US-Amerikaner auf Twitter. "Das bedeutet mir die Welt, mit @JanUllrich5 eine Radtour zu absolvieren und auf dem Rad von ihm in den Arsch getreten zu bekommen. Wer sagt, dass großartige Rivalen keine Freunde sein können?", fragte Armstrong in dem Post mit zwei Bildern.
Bei dem Treffen in Spanien war auch Armstrongs früherer Helfer George Hincapie dabei. Auch Armstrongs einstiger Teamchef Johann Bruyneel war zugegen. Armstrong und Ullrich hatten sich zu Beginn der 2000er Jahre packende Duelle bei der Tour de France geliefert, aus denen der mittlerweile gefallene US-Star stets als Sieger hervorging. Während Armstrong seine Doping-Vergangenheit nach der Karriere einholte, folgte bei Ullrich ein gesundheitlicher Absturz.
Der Deutsche gewährte im Beisein Armstrongs tiefe Einblicke in die wohl schwerste Phase seines Lebens. "Du kennst meine Geschichte, vor drei Jahren ging es mir richtig schlecht. Du hast mich besucht und ich war auf demselben Weg wie Marco Pantani - fast tot", sagte Ullrich in Armstrongs Podcast "The Move". "Ich habe drei Jahre geschlafen und brauchte die Zeit für mich. Aber jetzt ist mein Hirn wieder klar, mein Körper ist fit. Ich habe einige Ideen und kann beim nächsten Mal mehr erzählen", bekannte der 47-Jährige.
Im Herbst 2018 hatte Ullrich in einem Statement Drogenprobleme eingeräumt und unterzog sich nach eigenen Angaben einer Behandlung. Wenige Wochen zuvor war Ullrich nach einem Streit auf Mallorca mit seinem damaligen Nachbarn, dem Schauspieler und Regisseur Til Schweiger, vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. "Wir sind alle durch beschissene Zeiten gegangen, und alle auf unterschiedliche Art und Weise. Aber das Wichtigste ist: Wir sind hier", sagte Armstrong.
Zu Armstrongs 50. Geburtstag vor gut einer Woche hatte Ullrich in der "Bild am Sonntag" geschrieben: "Vor gut drei Jahren, in der schwierigsten Phase meines Lebens, warst Du, lieber Lance, für mich da. Du hast mir unter die Arme gegriffen und gezeigt, dass der größte Rivale ein echter Freund werden kann. Deine Unterstützung hat dazu beigetragen, dass ich heute wieder gesund bin und mein Leben im Griff habe." (APA/dpa)