Innsbruck

Kundige Blicke übern Tellerrand im Salon text & ton in Innsbruck

Thomas Jarmer und die Petra Piuk sind beim ersten „Salon text & ton“ zu Gast.
© Grandegger, Gotter

In einem neuen Format im Innsbrucker Vier und Einzig gehen Fritz Ostermayer und Martin Sailer der Beziehung von Literatur und Musik auf den Grund.

Von Joachim Leitner

Innsbruck – Dass sich der Innsbrucker Literaturvermittler Robert Renk aufs Schwärmen versteht, weiß jeder, der ihn einmal über Autorinnen und Autoren und deren Ideen reden hörte. Von den eigenen Ideen zu schwärmen, verbietet aber auch ihm der Anstand. Meistens jedenfalls. Denn mit seinem jüngsten Vorhaben erfüllt sich der 8ung-Kultur-Obmann einen Traum, der ihn schon in längst vergangenen Bierstindl-Zeiten umtrieb. Das neue Format „Salon text & ton“ soll der geheimnisvollen Beziehung von Musik und Literatur auf den Grund gehen – und erlebbar machen, wie sich die beiden Kunst- und Ausdrucksformen wechselseitig erhellen. „Es gibt verschiedene Veranstaltungen, bei denen MusikerInnen über Literatur oder AutorInnen über Musik reden. Aber eine Show, die beides zusammenführt, gibt es nirgends auf der Welt. Diese Leerstelle wollen wir füllen“, sagt Renk.

Dafür hat er namhafte Mitstreiter gefunden. Die Haller Galerie St. Barbara zum Beispiel, deren Konzertreihe „musik+“, den Mehrwert des geübten Blicks über den Tellerrand schon im Namen trägt. Und ein Moderatorenduo, das beinahe täglich beweist, dass es ein Leben jenseits gängiger Schubladisierungsversuche gibt: Martin Sailer berichtet seit Jahren für den ORF Tirol von den größeren und kleineren Baustellen der hiesigen Kulturlandschaft – und bereichert selbige um immer wieder preisgekrönte Hörspiele; Fritz Ostermayer bereicherte einst die Ö3-Musicbox um abseitigeren Sound, wagt sich für die FM4-Sendung „Im Sumpf“ tief in den Untergrund des Underground, leitet die Wiener Schule für Dichtung, schreibt genialistische Bücher, produziert bisweilen geniale Platten und, und, und. „Jeder für sich genommen ist schon ein Garant für großartige Gesprächsführung“, sagt Robert Renk, „im Duo dürften sie den Gästen auch manche etwas frivolere Lektüre- oder Hörleidenschaft entlocken“.

Das Konzept von „Salon text & ton“ ist simpel: Eine Autorin bzw. ein Autor spricht über musikalische und eine Musikerin bzw. ein Musiker über literarische Einflüsse. Bei der Premiere am Freitag, 8. Oktober, im Haus Vier und Einzig stellen sich Thomas Jarmer – Kopf der Indie-Folk-Kapelle Garish und mittlerweile gefragter Filmkomponist – und die zuletzt mit dem Achensee-LiteraTour-Stipendium ausgezeichnete Autorin Petra Piuk den Fragen von Sailer und Ostermayer.

Salon text & ton

Freitag, 8. Oktober, im Haus Vier und Einzig.

Beginn: 19.30 Uhr

Weitere Infos:

linktr.ee/8ungKultur

www.musikplus.at

Piuk hat 2017 mit „Toni und Moni“ eine „Anleitung zum Heimatroman“ veröffentlicht – und dafür auch betont volkstümelnde Musikerzeugnisse untersucht. „Es ist also nicht auszuschließen, dass man auch ziemlich schlechte Musik kennen muss, wenn man ein wirklich gutes Buch schreiben will“, schmunzelt Renk.

Nun besagt ein, in steter Regelmäßigkeit anderen Geistesgrößen zugeschriebener, Lehrsatz, dass das Reden über Musik ähnlich sinnstiftend sei wie das Tanzen zu Architektur. Deshalb leistet sich „Salon text & ton“ die Hausband The Gang, die Ange- und Besprochenes anspielt. „Im Idealfall mündet das Gespräch in ein Konzert“, sagt Robert Renk. The Gang besteht aus Simon Kräutler, Alexander Goidinger, Stefan Wolf und Jörg Höllwarth. Thomas Jarmers Erlaubnis, sich auch Garish-Songs anzueignen, haben sie bereits. Unterstützt werden das Moderatorenduo und die Hausband vom Innsbrucker Autor und wandelnden Pop-Lexikon Martin Fritz, der manchen Fakt checken und das eine oder andere Fiktionalisierungsangebot machen soll. Als DJ wartet Fritz zudem mit Hörbeispielen auf.

„Salon text & ton“ soll künftig halbjährlich im Vier und Einzig stattfinden. In der Herbstausgabe soll vornehmlich Pop im Zentrum stehen, „im Frühjahr, im Umfeld des von Kooperationspartner ‚musik+‘ veranstalteten Osterfestivals, kann es auch klassischer werden“, sagt Renk. Ideen für mögliche Gäste gäbe es jedenfalls genug, ergänzt er. Und gerät – Anstand hin oder her – einmal mehr ins Schwärmen.

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