Schau in der Galerie der Stadt Schwaz: Eine Party für sich allein
„Unklare Verbindungen“ in der Galerie der Stadt Schwaz.
Schwaz – 13 Künstler und Künstlerinnen hat Maximilian Geymüller zu der von ihm kuratierten Schau eingeladen. Eigentlich zu einer „Party“, die allerdings jede/jeder ihrer TeilnehmerInnen allein zu feiern scheint. Was ganz im Sinn des Partymachers ist, dem es hier um die Konstruktion „unklarer Verbindungen“, um Themen wie Deplatzierung, Sprachlosigkeit, Missverstehen oder Selbstreferenz geht.
Kein unproblematischer Ansatz für eine Schau, werden hier doch Arbeiten aneinandergereiht, die praktisch nichts verbindet, außer der Tatsache, dass sie eben nichts verbindet. Und die teilweise mit Referenzen spielen, die man eigentlich nicht mehr sehen will. Wenn etwa Merlin Carpenter mehr als 100 Jahre nach Duchamp eine banale hölzerne Palette an die Wand hängt. Nicht wirklich wissen will man aber auch, welches Shampoo Hans-Christian Lotz in seinem Duschkorb stehen hat.
Immerhin witzig irritierend kommen im Gegensatz dazu in ihrer bewussten Sinnlosigkeit die ins Überdimensionale aufgeblasenen Cocktailgläser von Nina Beier daher, die in einem davon statt einer Olive eine Waschbeckenarmatur schwimmen lässt. Offen bleibt auch, was Anne Speier mit ihrem großen Bild meint. Das von einer Gruppe sonderbar schwebender Figuren bevölkert ist, deren Köpfe die Künstlerin per Computerprogramm hat altern lassen. Ganz in der Manier klassischer Stillleben hat dagegen Karoline Dausien ihre kleinen, schwarz glasierten Keramiken gestaltet, gepuzzelt allerdings aus Versatzstücken, die wie Fundstücke vom Technikmüll daherkommen.
Marina Suler verdichtet in ihrer Fotoarbeit Dinge, die eigentlich nicht zusammengehören, zu einem vielschichtigen Denkraum, der immerhin wesentlich assoziativer ist als das nur flirrende Video von Trisha Donnelly. Die Skulptur von Anita Leisz ist wiederum eine präzise weiße Stele, deren rechtwinkelige Ordnung durch ein schwarzes Feld „gestört“ wird. Was Margaret Honda in eine Isolierfolie aus Alu verschweißt hat, bleibt ein Geheimnis, genauso wie Benjamin Hirtes „Jaws“ aus Travertin, der genauso ein Kiefer wie ein Torso sein könnte.
Aus Texten mit durchaus brisanten Inhalten hat Marlie Mul ihre Bilder „gestickt“, die nur auf einen ersten Blick fast volkskünstlerisch naiv sind. Highlight der Schau ist aber unzweifelhaft Heimo Zobernigs Tischgarnitur. Bestehend aus einem dreibeinigen Tisch, der eines Ecks bzw. eines Beins verlustig gegangen ist. Umstellt von einem Stapel Stühle, die im Unklaren lassen, ob die Party erst beginnt oder schon zu Ende ist. (schlo)