Bundesliga

WSG half Rapid bei Befreiungsschlag: Gefahr in Verzug bei den Tirolern

Rapid durfte über den Befreiungsschlag jubeln, bei der WSG hingen die Köpfe.
© EXPA/THOMAS HAUMER

Nach einer 2:5-(1:1)-Niederlage bei Rapid geht die WSG Tirol mit der Roten Bundesliga-Laterne in die zweite Länderspielpause. Die Silberberger-Elf hat sich im Allianz-Stadion phasenweise auch selbst geschlagen.

Von Alex Gruber

Wien – Dass die Ansprüche bei Rekordmeister und Europa-League-Starter Rapid gänzlich andere sind als bei der kleinen WSG, war gestern vor dem Anpfiff des Kellerduells in Stein gemeißelt. Und dennoch waren die Verhältnisse gestern nicht ganz so klar, wie sie die Anzeigetafel zum Ausdruck brachte.

Kommentar: Gefahr in Verzug

Natürlich muss man aus Sicht der WSG Tirol – bei all den Problemen, die Rapid zumindest bis vor dem Match hatte – dennoch immer mit einer Niederlage in Wien rechnen. Schließlich ist die Kühbauer-Elf mit dem vierfachen Kader-Gesamtwert (34 Mio. Euro) gegenüber der WSG (8) auch international mit ganz anderen Zielen unterwegs. Und dennoch ist bei den Tirolern nach zehn Bundesliga-Runden und nur einem Sieg am Tabellenende Gefahr in Verzug. Denn nach dem radikalen Umbau wurde das zweifellos vorhandene Talent bislang viel zu selten ins Resultat transferiert. Zudem pflastern verletzungsbedingte Ausfälle wie schwere Eigenfehler (schon 22 Gegentreffer) den Weg. Dass nur ein Punkt auf Altach fehlt, ist die gute Nachricht. Die Konzentration über 90 Minuten muss sich dennoch um ein gutes Stück steigern.

Denn die WSG klopfte nach einer Rapid-Halbchance (Ballo/3.) durch Senkrechtstarter Stefan Skrbo (14.) weit gefährlicher bei Rapid-Goalie Paul Gartler an, nach Skrbo-Flanke hatte auch Renny Smith das mögliche 1:0 auf dem Kopf (23.). Weil der Video Assistant Referee (VAR) dazwischen bei einem zunächst gegebenen Kara-Treffer auf Foul an WSG-Goalie Ferdl Oswald entschied (17.), blieb es beim 0:0. Stattdessen gingen wirklich die Tiroler in Front: Denn die fälschlicherweise angezeigte Abseitsstellung von Thomas Sabitzer beim 1:0 (37.) wurde vom VAR richtigerweise korrigiert.

📽️ Video | WSG kassiert 2:5 bei Rapid

Es sind aber psychologisch gesehen ziemlich ungünstige Momente, unmittelbar vor und gleich nach der Pause zwei Tore zu kassieren: Rapids Mittelstürmer Ercan Kara, der davor in neun Runden genau einmal getroffen hatte, sagte in der Nachspielzeit der ersten und gut 20 Sekunden nach Wiederanpfiff Danke und brachte die kriselnden Rapidler, die ohne einen Großteil der Block-West-Fans (Protest gegen die 2-G-Regel) auskommen mussten, mit 2:1 in Front. Für die WSG hatte der zur Pause eingewechselte Linksverteidiger Mario Andric den Ausgleich am Fuß, scheiterte aber an Gartler (48.). Und weil Andric, eine Neuerwerbung, die von Regionalligist FC Kufstein gekommen war, dann im Sechzehner ungeschickt gegen Fountas attackierte, machte Kara seine und die Rapid-Wiedergeburt mit dem 3:1 (60.) vom Elfmeterpunkt perfekt.

Die Rote Karte gegen Abwehrchef Raffael Behounek verschärfte vor der Länderspielpause die Kopfschmerzen bei der WSG, die mit Maxime Awoudja und Felix Bacher ohnehin schon länger zwei Innenverteidiger vorgeben muss, weit mehr als zwei weitere Rapid-Treffer. Die Resultatskosmetik von Thanos Petsos per Volleyschuss (das zwischenzeitliche 2:4/82.) war zumindest optisch schön.

⚽ Bundesliga, 10. Spieltag

Sonntag

Rapid Wien - WSG Tirol 5:2 (1:1)

  • Tore: 0:1 (37.) T. Sabitzer, 1:1 (45.+2) Kara, 2:1 (46.) Kara, 3:1 (60.) Kara (Elfmeter), 4:1 (78.) Grüll, 4:2 (82.) Petsos, 5:2 (93.) Knasmüllner

TSV Hartberg - Sturm Graz 3:2 (2:0)

  • Tore: 1:0 (19.) Horvat, 2:0 (21.) Niemann, 2:1 (48.) Jantscher (Foulelfmeter), 3:1 (81.) Sturm, 3:2 (87.) Niangbo

Red Bull Salzburg - LASK 3:1 (2:0)

  • Tore: 1:0 (19.) Capaldo, 2:0 (45.+2) Wöber, 3:0 (58.) Adeyemi, 3:1 (93.) Monschein

Samstag

  • SV Ried - Austria Klagenfurt 1:1 (1:0)
  • FC Admira - SCR Altach 2:0 (1:0)
  • WAC - Austria Wien 1:0 (1:0)

Während bei Rapid – „Der Sieg hat uns allen gutgetan“ (O-Ton Didi Kühbauer) – in der Länderspielpause auf Platz acht wieder mehr Ruhe einkehrt, herrscht bei der WSG Tirol viel Aufklärungsbedarf. Behounek beteuerte seine Unschuld: „Ich sag’ wirklich oft viel Blödsinn und steh’ dann auch dazu – aber diesmal habe ich wirklich nichts gesagt.“ Cheftrainer Thomas Silberberger ärgerte sich darüber, dass der Matchplan bis zur Pause aufgegangen sei – „und dann bekommen wir vom Anstoß das zweite Tor, bei dem alle schlafen“: „Es ist ein bisschen ernüchternd.“ Trotz guter Phasen gab es wieder ein schlechtes Resultat.“

Salzbug weiter mit weißer Weste, Hartberg gewinnt Steirer Derby

Meister Salzburg trägt auch nach der 10. Bundesliga-Runde eine weiße Weste. Die "Bullen" feierten am Sonntag einen deutlichen 3:1-Heimsieg gegen den LASK (10.) und zementierten mit dem Punktemaximum und nun zehn Punkten Vorsprung auf den Zweiten Sturm ihre nationale Vormachtstellung. Die Grazer kassierten im Steirer-Duell in Hartberg (2:3) die zweite Saisonniederlage.

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