Tirol Live

Luegbrücke: „Die Asfinag und Gewessler fahren über Tirol drüber“

Für die Gemeinde Gries hat die Luegbrücke ausgedient. Ob stattdessen ein Tunnel kommt, ist strittig.
© Rita Falk

Die Gemeinde Gries wird ihren Widerstand gegen den Neubau der Luegbrücke nicht aufgeben. VP-Grün wird FP-Tunnel-Antrag abändern.

Innsbruck, Gries – Transit dosieren und reduzieren. Das müsse auch künftig das Motto Tirols in der Verkehrspolitik bleiben. Und dafür werde allen voran die Gemeinde Gries am Brenner kämpfen. Das verdeutlichte Robert Renzler gestern im Interview mit TT-Chefredakteur Mario Zenhäusern in „Tirol Live“ einmal mehr.

📽️ Video | Robert Renzler in „Tirol Live"

Aus heutiger Sicht sei es derzeit das einzige EU-konforme Mittel, das Tirol noch im Kampf gegen die (wieder) steigenden Verkehrszahlen in der Hand habe: die Infrastruktur nicht weiter auszubauen, sagt Renzler, früherer Generalsekretär des Alpenvereins und nunmehr Sprecher der Grieser Gemeinde in Sachen Verkehr. Der geplante Neubau der Luegbrücke anstatt des geforderten Tunnels sei hier genau das falsche Signal. Eines, das aber die Asfinag mit Schützenhilfe von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) derzeit senden würde. Eine verbreiterte Luegbrücke sei nichts anderes als eine „Einladung zu noch mehr Transit“. Dass ein Tunnel nicht zwingend teurer wäre, würden der Gemeinde drei emeritierte Universitätsprofessoren bestätigen, so Renzler. Ein Tunnel mit zwei Fahrstreifen und einem Pannenstreifen könnte sogar „etwas billiger sein“.

Robert Renzler sieht im Brückenbau ein „falsches Signal“.
© De Moor

Der Luegtunnel sei aber nur der Anfang, sagt Renzler. Wie bereits eine Resolution aller Gemeinden im Stubai- und Wipptal festhält, soll ein Gesamtkonzept von Kufstein bis Brenner erarbeitet werden, denn jedes Auto, das über den Brenner fahre, fahre auch durch Tirol. Ergo sei die Luegfrage kein reines Wipptaler, sondern ein Tiroler Problem. Den Widerstand will die Gemeinde Gries weiter aufrecht halten, auch, weil Renzler und Co. sicher sind, dass „die Asfinag und die Ministerin über Tirol drüberfahren“. Sollte das Bundesverwaltungsgericht der Gemeinde hinsichtlich der Beschwerde gegen den UVP-Feststellungsbescheid nicht folgen, schließt man weitere Maßnahmen nicht aus. Und auch im Parlament behänge noch eine Bürgerinitiative, so Renzler. Wieso Transitforum-Chef Fritz Gurgiser nicht für den Tunnel ist, kann Renzler „nicht beurteilen“.

Die Luegbrücke wird jedenfalls auch den dieswöchigen Landtag massiv beschäftigen. Wie berichtet, bringt die FP einen Dringlichkeitsantrag ein. Damit soll sich der Landtag kollektiv für eine Tunnelvariante aussprechen. So wie es LH Günther Platter (VP) unlängst öffentlich getan hat. Dass der Antrag eine Dringlichkeit bekommen wird, ist fix. Die SPÖ signalisiert Zustimmung, ebenso Schwarz-Grün. Doch Letztere wollen den Antrag gehörig abändern, wie Klubobmann Jakob Wolf (VP) und Grünen-Verkehrssprecher Michael Mingler gestern auf Anfrage bestätigten. So solle der Landtag erneut gen Wien und Verkehrsministerium an seine Forderung nach einem (Lärm-)Gesamtkonzept fürs Wipptal erinnern. Dieses solle rasch und samt Zwischenbericht vorgelegt werden. Angesprochen sollen sich ÖBB und Asfinag fühlen. Ein Luegtunnel sei nur ein Teil davon, so Wolf. Das Wort Tunnel nahm Mingler gestern nicht in den Mund. „Wir müssen die Grünen noch überzeugen“, so Wolf. (mami)

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