Europäischer Organspendetag

Rund 750 Österreicher auf Warteliste für Organspende

Nicht für alle Patienten wird rechtzeitig ein passendes Organ gefunden.
© Soeren Stache

Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 620 Transplantationen mit Organen von Verstorbenen durchgeführt. Die Zahl der postmortalen Organspender lag bei 188.

Wien – Aktuell stehen in Österreich rund 750 Personen auf der Warteliste für eine Organtransplantation. Die meisten benötigen eine Niere. Doch nicht für alle Patienten wird rechtzeitig ein passendes Organ gefunden. Manche sterben zuvor, andere müssen von der Warteliste genommen werden, weil sich ihr Gesundheitszustand für eine Transplantation zu sehr verschlechtert hat, erläuterte die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) anlässlich des Europäischen Organspendetags an diesem Samstag.

Die GÖG veröffentlicht jährlich einen Transplantationsbericht für Österreich. Demnach wurden im Vorjahr 672 Transplantationen durchgeführt – wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie fast sieben Prozent weniger als im Jahr 2019, wie im Juni bekanntgegeben wurde.

Allerdings gab es 2020 rund vier Prozent mehr Organspenden von gestorbenen Personen, insgesamt 186 Spender an der Zahl. Das wurde mit den besonders hohen Organspenderzahlen im Jänner und Februar vor Ausbruch der Pandemie in Österreich und einer relativ niedrigen Spenderzahl im Jahr 2019 erklärt. Die vorläufigen Zahlen für heuer liegen nun im Vergleichszeitraum wieder unter jenen des Vorjahres. Bis Ende September wurden 127 postmortale Organspenden in Österreich durchgeführt, hieß es von der GÖG gegenüber der APA.

Der Europäische Tag für Organspende und Transplantation am 9. Oktober steht heuer unter dem Motto „Just say yes. Let people know you are a donor" („Sag einfach ja. Lass Mitmenschen wissen, dass du Spender bist"). Auf diese Weise soll das Bewusstsein gefördert werden, schon zu Lebzeiten über eine Organspende nachzudenken und darüber zu sprechen.

In Österreich gilt ohnehin die Widerspruchslösung. Das bedeutet, dass alle Menschen, die nicht zu Lebzeiten einer Organspende widersprochen haben, im Fall ihres Todes als Organspender infrage kommen können. Gegen den Willen der Angehörigen der Gestorbenen werden jedoch keine Organe entnommen. Diese Vorgehensweise wird laut GÖG deshalb gewählt, weil in der schwierigen Situation des Todes keine weitere Belastung für die Familie hinzukommen soll.

Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 620 Transplantationen mit Organen von Verstorbenen durchgeführt. Die Zahl der postmortalen Organspender lag bei 188. Daran kann man erkennen, dass es wesentlich wahrscheinlicher ist, selbst auf eine Organtransplantation angewiesen zu sein, als Organspender zu werden, erläuterte die GÖG. (APA)

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