Großbritannien

Politiker getötet: Mutmaßlicher Täter war in Extremismus-Präventionsprogramm

Der Konservative David Amess wurde am Freitag während einer Bürgersprechstunde erstochen. Am Tatort wurde Blumen und Beileidsbekundungen niedergelegt.
© TOLGA AKMEN

London – Der Festgenommene im Fall des tödlichen Attentats auf den britischen Abgeordneten David Amess hat britischen Medienberichten zufolge an einem Präventionsprogramm gegen Extremismus teilgenommen. Wie unter anderem die BBC am Sonntag berichtete, war der 25-Jährige bereits vor einigen Jahren an das Präventionsprojekt "Prevent" verwiesen worden. Unter Beobachtung des Inlandsgeheimdiensts MI5 habe er aber nicht gestanden. Labour und Liberale wollen nicht zur Nachwahl antreten.

Der Brite mit somalischer Herkunft war zunächst unter Mordverdacht festgenommen worden, wird inzwischen aber wegen Terrorverdachts festgehalten. Erste Untersuchungen hatten nach Angaben der Polizei "eine mögliche Motivation in Verbindung zu islamistischem Extremismus" ergeben. Sein Vater, ein früherer Berater des somalischen Ministerpräsidenten, zeigte sich "sehr traumatisiert" von der Tat. Er habe mit so etwas nie gerechnet, sagte er der Times.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Wie Scotland Yard am Samstagabend mitteilte, fanden im Zusammenhang mit dem Fall drei Hausdurchsuchungen im Raum London statt.

Der Konservative David Amess wurde am Freitag während einer Bürgersprechstunde in seinem Wahlkreis in dem Ort Leigh-on-Sea in der Grafschaft Essex von einem Angreifer erstochen. Der 25-Jährige wurde unmittelbar nach der Tat vor Ort festgenommen.

Hunderte gedachten des 69 Jahre alten Opfers am Samstagabend bei einer Lichter-Mahnwache in Leigh-on-Sea. Für den Nachmittag war ein Gedenkgottesdienst geplant.

Die Labour-Partei und die Liberaldemokraten erklärten unterdessen, auf Kandidaten zur Nachwahl in dessen Wahlbezirk verzichten zu wollen. Das berichtete die Nachrichtenagentur PA am Samstagabend. Die beiden Oppositionsparteien folgen damit dem Beispiel der Nachwahl nach dem Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox, die 2016 von einem Rechtsextremisten getötet worden war. Auch damals hatten die anderen Parteien von einer Kandidatur abgesehen. (APA/dpa)

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