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Pinterest legt sich Videos im TikTok-Format zu, Paypal will die App kaufen

(Symbolbild)
© LIONEL BONAVENTURE

Erst kürzlich haben Instagram und YouTube unter verschiedenen Namen die Funktionsweise von TikTok nachgeahmt. Nun zieht Pineterest nach. Zudem gibt es frische Übernahmegerüchte – Paypal bekundet Interesse.

San Francisco – Auch die Pinboard-App Pinterest will künftig ein Stück mehr wie der populäre Video-Dienst TikTok aussehen. In einem neuen „Watch"-Tab in der Anwendung werden die Nutzer von Software-Algorithmen ausgesuchte Video-Pins zu sehen bekommen, wie die Firma aus San Francisco am Mittwoch ankündigte. Zum weiterblättern scrollt man – genauso wie bei TikTok – nach oben. Zuvor hatten bereits Instagram und YouTube unter verschiedenen Namen die Funktionsweise von TikTok nachgeahmt.

Pinterest fing an als Ort, an dem Nutzer Fotos aus dem Netz auf sogenannten Pinboards zu bestimmten Themen speichern können – zum Beispiel, wenn sie einen Urlaub planen oder ihr Zuhause umgestalten wollen. Inzwischen versteht sich Pinterest zudem als eine visuelle Suchmaschine, in der Software ähnliche Objekte identifizieren kann. Außerdem wird die Plattform verstärkt zu einem Ort, an dem Influencer zum Beispiel aus dem Koch- oder Fitnessbereich ein Publikum finden können.

Kein schnelles Entertainment

Die Bedienung wie bei TikTok hätten die Nutzer inzwischen generell gelernt, sagte Pinterest-Managerin Jana Würfel. Aus Sicht der Firma sei es nicht notwendig, das Rad neu zu erfinden, wenn sich bestimmte Gewohnheiten etabliert hätten. Pinterest wolle sich dabei aber auf Themen fokussieren, wegen der die Nutzer auf die Plattform kämen – es gehe nicht um schnelles Entertainment.

Das Unternehmen machte zunächst keine näheren Angaben dazu, wie der Algorithmus die Videos aussuchen wird. Die Auswahl soll aber ein breites Spektrum an Themen abbilden. Bei TikTok passt die Software die Auswahl der folgenden Videos unter anderem danach an, wie lange die Nutzer auch Inhalte zu bestimmten Themen ansehen.

Pinterest gehörte im vergangenen Jahr zu den Gewinnern der Corona-Pandemie: Mehr Menschen nutzten die Lockdown-Zeit für die App. Doch mit dem Abbau der Corona-Beschränkungen sank die Nutzerzahl zu Beginn des Sommers wieder. Das Geschäft mit Werbung lief dennoch besser – und Pinterest arbeitet auch weiterhin daran, sich als Plattform für Online-Handel zu etablieren.

Paypal an Pinterest interessiert

Indes ist der US-Online-Bezahldienst Paypal Kreisen zufolge an dem Internet-Netzwerk interessiert. Paypal sei jüngst an Pinterest herangetreten, um eine mögliche Übernahme auszuloten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Situation vertraute Informationen.

Die Unternehmen hätten über einen Preis von 70 US-Dollar je Aktie verhandelt, was Pinterest mit rund 39 Milliarden Dollar bewerten würde, hieß es. Dies würde eine Prämie von 26 Prozent auf den Schlusskurs von Dienstag bedeuten. Paypal kommt derzeit dank des Online-Shoppingbooms auf eine Marktkapitalisierung von 320 Milliarden Dollar.

Es sei derzeit offen, ob es zu einem Abschluss komme, auch könnten sich die Bedingungen noch ändern, hieß es aus den Kreisen. Ein Paypal-Sprecher war laut Bloomberg für einen Kommentar kurzfristig nicht zu erreichen, ein Sprecher von Pinterest konnte sich kurzfristig nicht dazu äußern. Pinterest-Aktien legten nach dem Bericht um fast 10 Prozent zu. (dpa)