Start-up VinFast expandiert: Jetzt kommen auch noch die Vietnamesen
Das Start-up VinFast expandiert fünf Jahre nach der Gründung in den Westen. Elektrisch und mit europäischem Know-how.
Von Gerhard Kuntschik
Turin – Es begann Anfang der 1970er-Jahre mit den Japanern. Dann kamen die Koreaner. Nun drängen die Chinesen in die Alte Welt. Und der nächste Kandidat mit viel Ambition steht ante portas: VinFast aus Vietnam.
VinFast gehört zum größten Privatunternehmen im kommunistischen Vietnam. Der CEO des Konzerns mit 40.000 Mitarbeitern und Unternehmen in Technologie, Handel, Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Dienstleistungen heißt Pham Nhat Vuong und ist der reichste Mann des Landes. Für VinFast wurde in Hai Phong ein hochmodernes Werk auf 335 Hektar in 18 Monaten aus dem Boden gestampft, das zu 90 Prozent automatisiert und auf eine maximale Jahresproduktion von 250.000 Autos und 500.000 Elektro-Scootern ausgelegt ist. VinFast produziert bereits neben den Verbrennern und sieben E-Scooter-Modellen auch einen E-Bus.
Bei VinFast setzt man auf überwiegend europäische Expertise. Auch Österreicher sind an Bord: Konzeption und Produktplanung erfolgen mithilfe von Magna Steyr, auch AVL List ist mit dabei. Zu BMW und GM werden Kontakte unterhalten. Bei den Batterien wird mit Gotion, ProLogium und StoreDot kooperiert. Die beiden ersten SUVs VF e35 und VF e36 treten im D- und E-Segment an, sollen höchsten Ansprüchen in Sicherheit (fünf Sterne im NCAP-Test werden als Pflicht betrachtet), Technologie und Komfort genügen. Kein Wunder, dass der stellvertretende B2B-Chef Emiel Hendriksen und After-Sales-Direktor Jorrit van Wanum behaupten: „Wir sind eine Premiummarke.“
Die beiden SUVs auf modularer Plattform sollen mit 90-kWh-Batterie 500 Kilometer Reichweite schaffen, angetrieben von zwei E-Motoren mit 300 kW Leistung und 640 Newtonmetern Drehmoment. Für den Vertrieb orientiert man sich eher an Tesla denn an europäischen Traditionsherstellern: Verkauf nur online, Besuch in und Probefahrten von Showrooms aus.