Skiverband

Neuer FIS-Präsident Eliasch: „Wir brauchen viel mehr Preisgeld“

Johan Eliasch will Preisgelder ähnlich wie im Tennis ausschütten.
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Milliardär Johan Eliasch (59) stellte gestern als neuer FIS-Präsident seine Ideen für die Ski-Zukunft vor. Der chinesische Markt soll der goldene Weg sein.

Von Roman Stelzl

Sölden – Mit Spannung erwartet wurde gestern der erste größere mediale Auftritt des neuen FIS-Präsidenten Johan Eliasch. Der schwedisch-britische Milliardär gab dabei in Sölden gemeinsam mit dem ebenfalls neuen Generalsekretär Michel Vion Einblicke in die Ideen für eine bessere Zukunft des Skisports.

Preisgeld: Ein zentrales Anliegen ist die Vermarktung des Sports, die wiederum mehr Entlohnung für die Skifahrer bei den Events mit sich bringen soll. „Es sollte nicht sein, dass unsere stärksten Athleten in einer Saison das verdienen, was die besten Tennis-Spieler in einer Woche erhalten. Wir brauchen viel mehr Preisgeld.“ Erst diese Woche präsentierten die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel für Jänner 2022 ein Rekord-Preisgeld von einer Million Euro. Geht es nach Eliasch, soll das nur der Anfang sein – der Weg dorthin führt über eine bessere Vermarktung: „Wir müssen kreativer sein, wenn es um die Medialisierung unseres Sports geht. Wir müssen mehr investieren und müssen attraktiver sein. Nichts würde mich glücklicher machen, als wenn unsere Athleten so viel Geld machen wie die Tennis-Spieler. Das muss das Ziel sein.“

China und neue Märkte: Der Schritt zu einer besseren Vermarktung und damit zu mehr Einnahmen ist die Eröffnung neuer Märkte. Allen voran China, wo im Februar 2022 die Olympischen Winterspiele abgehalten werden. Eliasch: „Das ist eine riesengroße Chance, die wir nur einmal erhalten.“ Mit Unterstützung der Regierung sollen 300 Millionen Chinesen für den Wintersport gewonnen werden. „Das ist eine fantastische Möglichkeit, unseren Sport zu vermarkten.“ Seine Vision: Dass eines Tages mehr Chinesen Schneesport betreiben als dieser Tage der Rest der Welt. „In Europa und den USA bringt das mehr Touristen, mehr Einnahmen und somit mehr Preisgeld und eine größere Popularität.“ Der frühere Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone, in einer Woche 91 Jahre alt, soll als Berater ins Boot geholt werden.

Umwelt: Der Nachfolger des verstorbenen Ex-FIS-Präsidenten Gian-Franco Kasper ist bekannt für seinen Einsatz bei Umwelt-Themen. Gestern wurde die „FIS-Regenwald-Initiative“ vorgestellt, um den Regenwald zu schützen und damit eine weitere globale Erwärmung zu verhindern. Den Umweltschutz hat sich das FIS-Oberhaupt auf die Fahnen geschrieben. „Wir wollen 2022 CO2-neutral sein. Wir haben schon damit angefangen, indem wir bei den Reisen einsparen und den Rennkalender angepasst haben. Wir müssen unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten. Aber unser Weg hat erst gerade begonnen“, so Eliasch. Demgegenüber stehen Rennen in Indoor-Skihallen, die „Potenzial haben könnten“.

Olympia: Ex-Weltmeister Michel Vion gab als Generalsekretär gestern zudem Einblicke in das „Playbook“ für die Winterspiele in Peking: „Sie fragen nach doppelter Impfung für all jene, die in der roten Zone sind, also Athleten, Trainer und Team-Mitglieder. Es kann aber auch medizinische Ausnahmen geben. Es wäre damit keine andere Situation, als wir sie in Kanada erleben.“

Finanzen: Eliasch lobte die „phänomenale“ Arbeit seines Vorgängers sowie das solide Vermächtnis. „Finanziell hinterließ er eine sehr starken FIS. Wir haben etwa 200 Millionen Schweizer Franken, die wir in die Zukunft investieren und mit denen wir den nächsten Schritt machen können. Es ist eine große Ehre, in solche Fußstapfen zu treten.“