Trauerarbeit

Hospizgruppen in Tirol bieten Räume für die Trauer

Das Herzstück des Innsbrucker Trauerraumes ist die Klagemauer.
© Hospiz

An den Tagen vor Allerheiligen öffnen Hospizgruppen wieder Trauerräume in ganz Tirol. Die insgesamt sieben Räume sind alle etwas anders gestaltet.

Michaela S. Paulmichl

Innsbruck – „Wir leben in einer Zeit, in der kirchliche Rituale an Bedeutung verloren haben. Das heißt aber nicht, dass sich nicht viele nach Ritualen sehnen oder sie auch brauchen.“ Die Hospizgemeinschaft Tirol will der Trauer als oft unterdrücktem Ritual Raum geben – mit eigenen Trauerräumen, die an den Tagen vor Allerheiligen öffnen. Organisatorin Maria Streli-Wolf, Leiterin der Hospiz-Kontaktstelle Trauer, spricht von einer „Glücksdiktatur, in der wir heute leben“. „Es ist wichtig in unserer Funktionsgesellschaft, dass wir auch dem Gefühl der Trauer Ausdruck verleihen.“

Die insgesamt sieben Trauerräume sind alle etwas anders gestaltet: In Innsbruck etwa finden Besucher eine eigens aufgebaute Klagemauer aus Ziegelsteinen, in die sie ihre auf kleine Zettel geschriebenen Gedanken stecken können. Sie können Versöhnungsbänder auf Äste hängen und bunte Mosaiksteine in ein Herz aus Stahl legen. „Es tut einfach gut, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben, aber auch Worte für meine Dankbarkeit zu finden“, notierte eine Besucherin im Gästebuch eines Trauerraums. Trauerräume seien Orte der Trauer und der Tränen, aber gerade deshalb auch Orte der Hoffnung und der Zuversicht. Für alle, die das Gespräch suchen, stehen in einigen Gemeinden Mitarbeiter der Hospizgemeinschaft zur Verfügung.

In Trauerräumen können Menschen ihren Gedanken Ausdruck verleihen.
© Hospiz

„Was nicht betrauert werden darf, bleibt in uns“, sagt Streli-Wolf. „Warum zünden Menschen so gerne eine Kerze an? Sie wollen ein Zeichen setzen zur Erinnerung, das Licht schafft eine Verbindung zu einem verstorbenen Angehörigen.“

Die Tiroler Trauerräume: im Widum in Mayrhofen (Samstag, 30. Oktober, 10–22 Uhr, und Sonntag, 31. Oktober, 10–18 Uhr), in der Johanneskirche in Matrei am Brenner (30. Oktober, 17–22 Uhr, 31. Oktober bis 5. November, 9–18 Uhr, 6. November: 9–12 Uhr), in Innsbruck in der Krypta der Jesuitenkirche, Karl-Rahner-Platz 2 (Freitag, 29. Oktober, bis Dienstag 2. November, 10–18 Uhr), in der Veitskirche in Tarrenz (Montag und Dienstag, 1. und 2. November, 17–21 Uhr), in der Pfarrkirche Breitenwang (Donnerstag, 28. Oktober, bis Dienstag, 2. November, 10–18 Uhr), im ehemaligen Kapuzinerkloster in Ried (6. November, 9–19 Uhr, Sonntag, 7. November, 9–17 Uhr), und in der Pfarrkirche Inzing (28. Oktober bis 2. November, 7–20 Uhr, bis Samstag, 6. November).

📑 Maßnahmen zu Allerheiligen

Wegen der Corona-Pandemie treffen Pfarren auch in diesem Jahr zu Allerheiligen Vorsichtsmaßnahmen, so wird es zum Beispiel in den Schwazer Pfarren keine feierliche Gräbersegnung geben. Um große Menschenansammlungen zu vermeiden, werden die Bürger gebeten, ihre Gräber auf den Tag verteilt zu besuchen oder ihrer Verstorbenen daheim zu gedenken. Im Laufe des Tages werden die Gräber im kleinen Rahmen gesegnet.

Die Diözese Innsbruck empfiehlt außerdem generell, bei eng aneinanderliegenden Gräbern MNS-Masken zu tragen. Gottesdienste finden weiterhin unter den derzeit geltenden Corona-Maßnahmen statt, das bedeutet, dass in Kirchen FFP2-Masken verpflichtend zu tragen sind. (TT)

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