Den Pinselstrichen auf der Spur
Erich Lexer lädt in zwei Bänden zur Zeitreise in die Geschichten der Maler Osttirols.
Von Christoph Blassnig
Lienz – Die Aufzählung kann unmöglich vollständig sein und erhebt auch gar nicht diesen Anspruch, und dennoch dürfte Erich Lexer im Eigenverlag eine umfassende historische Zusammenstellung von Künstlerbiografien mit Osttirolbezug gelungen sein. In seinem siebten Buch „Die Malerinnen und Maler Osttirols“ legt der passionierte Kunstverständige in zwei Bänden die Kurzbiografien von 174 Malern offen, die entweder im Bezirk geboren wurden oder über längere Zeit hier gearbeitet haben. Dabei sind die ältesten Werke nur in Sakralbauten erhalten geblieben, entweder als Fresken oder als Altarbilder beispielsweise.
Im Buch lässt Lexer die Künstler sich vor allem anhand von 1400 Abbildungen in ihrer Bildsprache erklären. Es ist also nicht nur eine spannende Zeitreise von der Gotik um das Jahr 1400 bis heute, sowohl was die Motive als auch die Auswahl der Materialien angeht, sondern auch eine Einladung, sich in die Lebensgeschichten von Osttirolern hineinzufühlen. Gar nicht selten blieben nämlich hochbegabte heimische Maler nicht nur ihren Zeitgenossen völlig unbekannt. So gab es den Bauern, der im stillen Kämmerlein – fast unbeachtet selbst von der eigenen Familie – mit Pinselstrichen die schönsten Gemälde schuf. Da gab es junge Talente, die früh starben und deren herausragende Arbeiten niemandem mehr bekannt, zum Teil gar nicht mehr erhalten sind. „In Archiven, im Internet und bei Auktionen bin ich auf so manche Schätze gestoßen“, berichtet Lexer. In jahrzehntelanger Leidenschaft hat der pensionierte Gymnasiallehrer „Jagd“ gemacht auf Bilder und sie fotografisch festgehalten. „Wobei die Jagd spannender ist als die Beute.“