Corona verunsichert Publikum: Neues Biedermeier statt Kultur live?
Steigende Infektionszahlen und die drohende Verschärfung der Zugangsregeln verunsichern das Tiroler Kulturpublikum. Kleinere Initiativen und private Anbieter spüren den Besucherrückgang am meisten.
Von Barbara Unterthurner und Markus Schramek
Innsbruck – Kurzfristig noch ein Ticket ergattern? Im Tiroler Kulturleben ist das zur Zeit die Regel, nicht die Ausnahme. Die Lust auf Menschenansammlungen stößt an Grenzen, da kann die 3-G-Regel noch so streng kontrolliert werden. Corona verunsichert das Publikum. Das schmälert den Andrang, fallweise heftig.
50 Prozent beträgt der Zuseherschwund im Innsbrucker Kellertheater. Das aktuelle Stück „Oleanna“ wird vor schütter besetzten Rängen gespielt. Theaterchef Manfred Schild ortet „ein neues Biedermeier“ als Folge langer Lockdowns. „Die Euphorie des Sommers ist verflogen. Viele Menschen bleiben jetzt lieber im trauten Heim und konsumieren Kultur digital.“
Schild will positiv bleiben, Theaterflauten habe es immer wieder gegeben: „Einmal ist ein solches Minus zu verkraften, auf Dauer aber nicht.
Leokino hat zu kämpfen, große Kinos zufrieden
Viele leere Plätze verzeichnet auch das Innsbrucker Leokino, mithin ein Hort des anspruchsvollen Films. Hier ist in der Vorwoche mit Wes Andersons „The French Dispatch“ ein starbesetztes Gustostückerl angelaufen, „das uns normalerweise den Saal mehrmals täglich füllt“, wie Leo-Leiterin Tanja Helm meint. Doch selbst ein Film dieser Güte bleibt weit unter den Erwartungen. „Die volle Auslastung haben wir damit noch nicht erreicht“, berichtet Helm. Doch gebe es auch Hoffnung: „Unerklärlicherweise sind manche Filme plötzlich sehr gut besucht.“
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