Immobilien

TT-Immo-Stammtisch: „Es braucht billige Grundstücke“

Immo-Stammtisch mit (v. l.) Zima-Geschäftsführer Alexander Wolf, Landesrat Hannes Tratter, Frank Tschoner, carisma-Geschäftsführer Michael Kugler und NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner.
© Rita Falk

Wohnen bleibe wohl teuer, denn: Grundstückspreise und Baukosten explodieren. Einig sind sich die Diskutanten beim TT-Immo-Stammtisch, dass im Wohnbau mehr verdichtet werden muss.

Innsbruck – Ein Dauerthema in Tirol, nicht nur in Wahlkampfzeiten: Wohnen in Tirol ist (zu) teuer. Beim TT-Immo-Stammtisch am Donnerstagabend wurde das „Wohnpaket neu“ von Vetretern der Immobilienbranche genau unter die Lupe genommen. Michael Kugler, Sprecher der Bauträger in der Wirtschaftskammer und selbst Chef des gewerblichen Immobilien-Bauträgers Carisma, bleibt pragmatisch: „Alle Maßnahmen, die gesetzt werden, um Eigentum auf den Markt zu bringen, sind gut.“ Denn die Nachfrage sei da. Für Hannes Gschwentner, Geschäftsführer der gemeinnützigen Neuen Heimat Tirol (NHT) und ehemaliger SP-Landeshauptmannstellvertreter, ist das Wohnpaket gut, allerdings: „Kein Paket allein wird in Tirol das Problem des teuren Wohnraums lösen. Es braucht billige Grundstücke.“ „Die NHT will leistbaren, geförderten Wohnraum“, es gebe aber auch im geförderten Wohnbau Limits, etwa durch hohe Grundstückspreise und die derzeit explodierenden Baukosten.

Den „Schuldigen“ für das teure Wohnen gefunden zu haben, scheint Alexander Wolf, ZIMA-Geschäftsführer. Es sei die Finanzkrise 2008 gewesen, deren Folge niedrige bis keine Zinsen am Kapitalmarkt waren. So sei die Flucht der Anleger in den Immobilienmarkt ausgelöst worden. Auch die Corona-Krise habe die Immobilienpreise weiter in die Höhe getrieben. Die grundsätzliche Frage für ihn: „Für wen soll gebaut werden?“ Und Wolf betont, dass bereits in den 60er-Jahren rund ein Drittel des Einkommens für den Bereich Wohnen ausgegeben wurde.

Landesrat Johannes Tratter (VP) stellt klar, dass das Thema „teures Wohnen“ nicht schnell zu lösen sei. Immerhin habe er aber durchgesetzt, dass die Gemeinden ihre Raumordnungskonzepte nicht mehr endlos hinauszögern könnten. Zufrieden sei er jedenfalls mit der Einführung der Freizeitwohnsitzabgabe, denn „der Münchner mit Haus in Kitzbühel ist sehr wohl Konkurrent um Wohnraum“. Durch die Abgabe und die Kontrolle der Gemeinden sei „viel Bewegung in die Sache gekommen“, man bemerke das an den zahlreichen Gegengutachten gegen die Bescheide. Auch Chaletdörfer hätten Auswirkungen auf den Wohnraum bei zwölf Prozent Dauersiedlungsraum in Tirol, sagt Tratter, denn: „Jedes Grundstück, das weg ist, ist weg.“ Tratter spricht sich für mehr Verdichtung aus. Als „konservativer Politiker will ich aber auch einen funktionierenden Immobilienmarkt“. Auch ZIMA-Chef Wolf findet, dass „private Grundstücke bebaut werden sollen, wie die Besitzer wollen“.

Ein Problem für alle Bauträger seien derzeit die hohen Baukosten. Und unverständlich bleibe, warum Beton im Osten bzw. Süden Österreichs bis zu 30 Prozent billiger sei als in Tirol. (ver)

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