Corona-Krise

Mehrere Länder setzen auf 2G-Regel, Bund gerät unter Zugzwang

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein rechnet Ende der kommenden Woche mit rund 400 Intensivpatienten.
© imago

Nur noch geimpft oder genesen: Die steigenden Corona-Infektionen haben einen Domino-Effekt bei strengeren Regeln ausgelöst. Niederösterreich zog Samstag nach, in Vorarlberg wird noch beraten.

Innsbruck, Wien – Was vor einer Woche war, ist am letzten Oktoberwochenende schon wieder überholt. Angesichts der steigenden Corona-Infektionen schärfen jetzt fast alle Bundesländer ihre Corona-Maßnahmen nach. Experten wie der klinische Pharmakologe Markus Zeitlinger oder Epidemiologin Eva Schernhammer, beide von der Medizinischen Universität Wien, weisen darauf hin, dass die Neuinfektionen vor allem von den Ungeimpften angetrieben werden. Dazu kommt noch, dass die Immunität durch die Impfungen vor allem bei den Älteren beginnt nachzulassen.

Am Samstag sind 6102 Corona-Infektionen in Österreich in 24 Stunden registriert worden. Das ist der höchste Wert seit fast einem Jahr, als am 21. November 2020 mehr als 6500 neue Fälle gemeldet wurden. Die meisten positiven Tests kamen mit 1892 in Oberösterreich hinzu, in Tirol waren es 534 – erneut ein Höchstwert. Auf den Intensivstationen müssen derzeit 21 Corona-Erkrankte behandelt werden.

📊 Aktuelle Zahlen für Österreich

Strengere Regeln in Tirol ab 8. November

Um den Druck auf Nicht-Geimpfte zu erhöhen, wird auch Tirol strengere Regelungen einführen, 2 G (geimpft oder genesen) vielfach die „Eintrittskarte“. Ab 8. November wird der Zugang zu Nachtgastronomie und Diskotheken sowie zu Veranstaltungen ab 500 Personen nur noch mit einem 2-G-Nachweis, also geimpft oder genesen, möglich sein. Zudem wird es ab dem Zeitpunkt eine Maskenpflicht im gesamten Handel sowie in Museen und Bibliotheken geben. Im medizinischen Bereich wie in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder Arztordinationen wird die 2,5-G-Regel gelten. Dort muss man geimpft oder genesen sein oder einen negativen PCR-Test vorweisen können.

In Kärnten wird das bereits ab 4. November der Fall sein, Niederösterreich kündigte gestern an, ebenfalls ab 8. November nachzuziehen. Jedenfalls gibt es derzeit in sieben Bundesländern bereits regionale Verschärfungen. In Vorarlberg will man Anfang nächster Woche eine Entscheidung treffen. Das Burgenland behält die Situation augenblicklich genau im Auge, die Belegung der Intensivstationen hält sich noch in Grenzen, heißt es in Eisenstadt.

Bund und Länder beraten am Freitag

Möglicherweise wirbelt die Corona-Entwicklung diese Pläne durcheinander, ist nächste Woche ohnehin schon alles wieder überholt und es kommt zu bundesweiten Maßnahmen. Bundesregierung und Landeshauptleute beraten am Freitag.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat am Samstag neuerlich erklärt, er rechne damit, dass bereits Ende kommender Woche/Anfang übernächster Woche 400 Corona-Patienten auf den Intensivstationen liegen werden, aktuell sind es 275. Ab dann tritt Stufe 3 des Fünf-Stufen-Plans in Kraft und damit die 2,5-G-Regel für alle 3-G-Bereiche. Für „getestet“ benötigt es dann einen negativen PCR-Test, zugleich gelten die jetzt von den Bundesländern angekündigten Verschärfungen.

Am Arbeitsplatz, wo ab 1. November die 3-G-Regel greift, würde nach Ablauf der geplanten 14-tägigen Übergangsfrist, während der alternativ zum Test noch FFP2-Masken am Arbeitsplatz akzeptiert werden, ab 15. November ebenfalls 2,5 G einzuhalten sein. (TT)