Nachhaltiges Wirtschaften in Tirol: Das war der 4. Change Summit
Am Montag fand im „Haus der Musik“ in Innsbruck der „4. Change Summit“ statt. Dabei wurde auch der „Tirol Change Award“ für nachhaltiges Leben und Wirtschaften verliehen. Danach wurden über die Machbarkeitsgrenzen von Nachhaltigkeit und Regionalität in der Textilerzeugung diskutiert.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, eröffnete Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding, gestern den vierten „Change Summit“ und den damit verbundenen „Tirol Change Award“. „Change“, also Veränderung, war dieses Jahr das Motto des Gipfels, bei dem Experten aus verschiedenen Feldern diskutierten – und eine Auszeichnung an jene vergeben wird, die auf besondere Weise Gutes tun. Zehn heimische Unternehmen, Initiativen und Persönlichkeiten waren für den Award nominiert, alle anhand der Kriterien „Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Innovationsfähigkeit und Strahlkraft“ durch eine Expertenjury und ein Publikumsvoting bewertet.
📽️ Videostream | Tirol Change Award
Das Rennen machte das Hotel „Der Stern“ in Obsteig. Schon seit Jahren setzt sich Inhaber René Föger samt seiner Familie für Nachhaltigkeit ein, schuf das erste klimaneutrale Hotel Österreichs und war „schon immer ein bisschen crazy“, wie Karin Seiler, Geschäftsführerin des Innsbruck Tourismus, sagte. Zu Pioniergeist und Mut gratulierte auch Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Den Award überreichte Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (ÖVP).Neben dem Hotel „Der Stern“ bewiesen aber auch alle anderen Nominierten, „dass Wirtschaften im Einklang mit der alpinen Natur gelingen kann“, betonte Margreiter.
Wie schwierig das sein kann, zeigt aber auch ein Projekt des Tirol Shops. Anlässlich des 20. Jubiläums versuchte man eine Mütze herzustellen, die von den Rohstoffen bis zur Fertigung gänzlich „made in Tirol“ ist. Da hierzulande aber bekanntlich wenig Baumwolle wächst und Schafwolle „kratzt wie der Teufel“, wie Claudia Pichler von der Tirol Werbung sagte, gestaltete sich das gar nicht so einfach.
Musiker Manu Delago und Team versuchten es dennoch und schufen ein (Erfolgs-)Rezept aus 40 Prozent Hanf, 60 Prozent Schafwolle – gefertigt von Hand, also wenig kompatibel für die Massen. Das Werkzeug dafür musste man sich aus dem Ötztal Museum leihen, wo es seit dem Siegeszug des Polyesters eigentlich seinen Ruhestand genießt. Doch wer weiß, ob das so bleibt.
Wie viel Nachhaltigkeit (ver)trägt der Konsument?“
Im Anschluss an die Verleihung des „Tirol Change Awards“ diskutierten führende Experten über die Machbarkeitsgrenzen von Nachhaltigkeit und Regionalität in der Textilerzeugung. Monika Hauck (kreative Ökonomin, Unternehmerin, soziale Aktivistin und City Ambassador der weltweit tätigen sozialen Bewegung Fashion Revolution), Werner Boote („Popstar“ unter den österreichischen Dokumentarfilmern), Modedesigner Markus Spatzier, Handschuh-Hersteller Markus Zanier und der Musiker Manu Delago gehen dabei der Frage nach, wo Umweltschutz beginnt und welche Versprechen bloßes „Greenwashing“ sind.
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