Zufriedenheit in Tirol laut Umfrage hoch, Alarm um Wohnen und Verkehr
Die Zufriedenheit mit der Lebenssituation in Tirol ist laut AK-Umfrage trotz Corona sehr hoch. Es gibt aber mehrere akute Problemfelder.
Innsbruck – Die Arbeiterkammer hat mit einer umfassenden Repräsentativumfrage von market (1000 Tirolerinnen und Tiroler wurden befragt) das Stimmungsbild im Land untersuchen lassen. Demnach zeigten sich insgesamt gleich 89 Prozent der Befragten mit ihrer Lebenssituation sehr zufrieden bzw. zufrieden. Dieser sehr hohe Wert habe sich trotz der Einschränkungen und Probleme durch die Pandemie nicht verschlechtert, sagt market-Chef Werner Beutelmeyer. Die relativ höchsten Zustimmungswerte gibt es mit 93 bzw. 94 Prozent bei den Jungen (14 bis 29) und den Älteren (über 60 Jahre).
Die Richtung, in die sich Tirol im Großen entwickelt, sehen 71 Prozent der Befragten als positiv bzw. teilweise positiv, 27 Prozent sehen eine teilweise oder ganz falsche Richtung (zwei Prozent wollten sich hier nicht festlegen). Die Zustimmungswerte sind gegenüber der letzten großen Befragung im Vor-Corona-Jahr 2019 aber etwas gesunken.
Die Bereiche, in denen es nach Ansicht der Bevölkerung den größten Handlungsbedarf gibt, seien der Verkehr (32 %), Umweltschutz und Natur (29 %), das Thema leistbares Wohnen (22 %), die Überwindung der Corona-Pandemie (18 %) und mit 13 Prozent die Arbeitsplatzproblematik (von Arbeitslosigkeit bis hin zum Fachkräftemangel). Die Themen Asylanten (5 %), öffentliche Schulden (2 %) oder Terrorgefahr (1 %) rangierten diesmal nur im Schlussfeld.
Bei den Zukunftsthemen im Land entwickle sich das heimische Gesundheitswesen (wohl auch in Zusammenhang mit Corona) laut 75 Prozent der befragten Tirolerinnen und Tiroler in die richtige Richtung, ein Viertel ist anderer Ansicht. Auch die Entwicklung der Bildung sehen 75 Prozent in einer guten Richtung, 72 Prozent auch den Bereich Familien und Kinderbetreuung. Für 66 Prozent entwickelt sich auch der heimische Arbeitsmarkt gut.
Gespalten ist die Meinung der Bevölkerung, was den Umweltschutz betrifft: Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent ortet eine positive Richtung, während 48 Prozent gegenteiliger Ansicht sind. Klar negativ ist das Stimmungsbild in den Bereichen Wohnen und Verkehr: Beim Wohnen geht die Tendenz für 60 Prozent in die falsche Richtung, beim Verkehr für 61 Prozent.
Ein knappes Drittel der Bevölkerung muss im Monat maximal 20 Prozent des Einkommens für die anfallenden Wohnkosten ausgeben, 30 Prozent bereits ein Viertel, 26 Prozent 30 bis 50 Prozent und jeder Zwölfte sogar mehr als die Hälfte des Einkommens. Besonders stark betroffen ist die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen. In Summe haben über 40 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler die Sorge, sich ihre aktuelle Wohnsituation in Zukunft nicht mehr leisten zu können. Bei den unter 29-Jährigen haben sogar 68 Prozent diese Sorge. In diesem Zusammenhang sprechen sich auch 86 Prozent der Befragten für eine stärkere Reglementierung von Zweitwohnsitzen durch die Politik in Tirol aus.
Nur etwa 46 Prozent glauben, mit der staatlichen Pension das Auslangen zu finden. 53 Prozent denken das nicht. Je jünger die Befragten sind, desto größer ist in der Umfrage die Skepsis.
Nein zu Verbot von Sprit-Autos
Ein Schwerpunkt der heurigen market-Repräsentativumfrage der AK war die Einstellung der Bevölkerung zu Maßnahmen für den Klimaschutz. Und hier gab es ein durchaus gespaltenes und kritisches Bild. So spricht sich mit 58 Prozent eine Mehrheit der Befragten gegen das von der Politik diskutierte Verbot von Diesel- und Benzinmotoren aus, umgekehrt sind 40 Prozent für ein Verbot (zwei Prozent legten sich nicht fest). Eine Mehrheit gegen ein Verbot für Verbrennungsmotoren gibt es in allen Altersgruppen (auch 55 Prozent der 16- bis 29-Jährigen) und sozialen Schichten, die relativ größte in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen mit 71 Prozent.
Einen Ausstieg geplant hat die Politik auch aus fossilen Heizungen. Mit 79 Prozent sind fast vier Fünftel der Bevölkerung überzeugt, dass durch den Ersatz von Öl- oder Gasheizungen durch alternative Heizsysteme die Kosten für die Haushalte steigen werden.
Uneinig ist sich die Bevölkerung über das Erreichen der Energiewende durch CO2-Steuern. Insgesamt 47 Prozent glauben sicher oder eher doch, dass dies gelingen kann. Insgesamt 50 Prozent sind gegenteiliger Ansicht.