„24 h. Wir bleiben wach“: Kulturbetreuung rund um die Uhr
Die Live-Performance „24 h. Wir bleiben wach“ richtet ihren Blick auf die Situation der Pflegekräfte.
Innsbruck – 24 Stunden lang wird am Freitag und Samstag das Brux in Innsbruck bespielt. Ohne Pause. Ständig abrufbar. Ein Rhythmus, wie ihn die unzähligen 24-Stunden-Pflegekräfte aus Osteuropa kennen, die in Österreich systemrelevante Arbeit leisten – im Hintergrund, quasi unsichtbar. Ihre Arbeit hat der Verein WortKlangWelt um Sonja Prieth und Klemens Wolf ins Zentrum ihres neuesten Projektes gestellt. In ihrer 24-Stunden-Performance, die morgen Freitag um 11 Uhr startet, werden sie Alltag und Schwierigkeiten der Pflegekräfte beleuchten, aus der Perspektive der Wissenschaft, aber auch aus jener der Kunst.
Dafür hat der Verein einen „Patienten“ im Brux einquartiert. Betreut wird hier kein Mensch, sondern das System der Pflege als Ganzes, erklärt Prieth das Konzept der Veranstaltung. Woran das System leidet: etwa an fehlendem arbeitsrechtlichen Schutz sowie einer Arbeitssituation, die von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen geprägt ist.
24 h. Wir bleiben wach
Freitag, 19. November, 11 Uhr, bis Samstag, 20. November, 11 Uhr. Anmeldung und Livestream über: www.wortklangwelt.com
Vor welchen Schwierigkeiten sie genau stehen, formultieren BetreuerInnen gegenüber von Prieth sehr viel anschaulicher. Als Sozialwissenschaftlerin hat sie für das Projekt Gespräch mit Betroffenen geführt. Interviewfetzen daraus werden die Performance 24 Stunden begleiten. Ergänzend dazu wird Politikwissenschaftlerin Alexandra Weiss im Eröffnungsvortrag (Freitag, 11.45 Uhr) über die gesellschaftliche Bewertung der Pflege sprechen.
„24 h. Wir bleiben wach“ setzt auf wissenschaftliche Beiträge, will gleichzeitig aber auch Grenzen zwischen den Disziplinen öffnen. Also auch die Kultur hat 24 Stunden Bereitschaftsdienst: Musik (Christof Dienz, Gunter Schneider, Hannes Sprenger und Harry Triendl) spielt durch, szenische Lesungen (Carolina Schutti) oder Kabarett (Lia Sudermann) füllen das Programm auf.
Insgesamt über 30 Menschen sind an „24 h. Wir bleiben wach“ beteiligt. Unterstützt wird das Projekt u. a. von TKI open. Teilnehmen kann das Corona-bedingt zwar limitierte, aber doch präsente Publikum nach Anmeldung über die Homepage. 25 Personen können pro Programmpunkt teilnehmen. Für alle anderen wird die 24-Stunden-Performance auch live gestreamt. (bunt)