283 Stufen: COPD-Patientinnen bezwangen Bergisel-Schanze
Innsbruck – Stufe um Stufe, Atemzug um Atemzug. Langsam bezwingen Renate Schweiger und Karin Draxl die 283 Stufen hinauf zum höchsten Punkt der Bergisel-Schanze in Innsbruck. Was teils schon für gesunde Menschen eine Anstrengung ist, wird für die zwei Frauen zur Herausforderung. Denn die beiden sind an der chronischen Lungenkrankheit COPD erkrankt.
Anlässlich des Welt-COPD-Tages am 17. November traten die Patientinnen der Reha Innsbruck zur myCOPD-Challenge an. Während in Wien der Millenium Tower (843 Stufen) erklommen wurde, stellten sich die Tirolerinnen gemeinsam mit dem ehemaligen Skisprung-Olympiasieger und Weltmeister Ernst Vettori in Innsbruck der Herausforderung.
„Die Covid-Krise hat viele Krankheiten, wie auch COPD, in den Hintergrund gedrängt“, sagt Christoph Puelacher, Lungenfacharzt und ärztlicher Leiter der Reha Innsbruck. COPD-Patienten würden oft unter Atemnot leiden, ganz besonders bei körperlicher Anstrengung.
Um diese Belastung zu simulieren, wurden Vettori ein Brustgurt und eine Nasenklammer angelegt, zusätzlich sollte er sich kleine Röhrchen in die Nase stecken. „Das fühlt sich an wie bei einer Skitour im Hochgebirge, wenn die Luft dünner wird“, vergleicht der im Normalfall beschwerdefreie Ex-Skispringer das Gefühl. Beim Aufstieg bleibt auch er immer wieder stehen, holt Atem, blickt auf die Stufen vor sich. Die Freude, oben angekommen zu sein, war allen Teilnehmern – darunter auch drei Mitgliedern der COPD Austria aus Graz – anzusehen. „Es war schon lange mein Wunsch, hier mitzumachen“, erzählt die 72-jährige Draxl. Sechs Wochen habe sie sich u. a. mit Atemmuskeltraining und Krafttraining in der Reha Innsbruck auf die Challenge vorbereitet. Noch ein weiterer Wunsch wurde der Leutascherin dadurch erfüllt: „Ich kann jetzt endlich auf Hütten gehen.“ (rosa)