Österreich

„Dokumentationsstelle politischer Islam“ kontert Islamverein

Fellhofer weist die Kritik der Islamischen Föderation zurück.
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Die Islamische Föderation in Österreich müsse ihre Reformen belegen, sagt Lisa Fellhofer, Chefin der Dokustelle politischer Islam.

Von Serdar Sahin

Wien – Die Direktorin der staatlichen „Dokumentationsstelle politischer Islam“, Lisa Fellhofer, verteidigt die Publikation ihrer Einrichtung zur türkisch-islamistischen Milli-Görüs-Bewegung. Die Islamische Föderation (IF) – zweitgrößter Moscheenbetreiber in Österreich – wird in einem Grundlagenpapier der Dokustelle in die Nähe der Milli Görüs gerückt.

Wie berichtet, verwahrt sich die Islamische Föderation gegen diese Darstellung, obwohl sie aus dieser türkischen Bewegung hervorgegangen ist. Die Islamische Föderation habe sich gewandelt, es habe Reformen gegeben, sagte Sprecher Abdi Tasdögen. Im Grundlagenbericht sei das nicht berücksichtigt worden, vielmehr seien alte Quellen herangezogen worden. Die Untersuchung der Dokustelle sei deshalb unseriös.

Fellhofer weist das zurück. Sie habe vergangene Woche bei einem „ausgewogenen Gespräch“ mit Tasdögen bereits betont, dass die Wissenschaftlichkeit des Grundlagenberichts zweifelsfrei ist. Und sie habe klargestellt, dass es nicht darum gehe, „in einen Streit über Forschung zu geraten, sondern sich die Ergebnisse anzusehen“, erklärt Fellhofer gegenüber der TT. Die Islamische Föderation müsse ihre Reformen belegen – also nicht nur behaupten, dass es Änderungen in der Organisation gegeben habe. Dann könne man dies in die Analysen der Dokustelle aufnehmen. Bisher habe es aber „nicht wirklich viel“ gegeben, „das belegbar wäre“, sagt Fellhofer. Auch die Kritik der IF, im Grundlagenbericht würden alte Quellen zitiert, „kann man nicht stehen lassen“, konstatiert die Chefin der Dokustelle. „Gerade bei Beiträgen in sozialen Netzwerken haben wir darauf geachtet, ob diese auch jüngeren Datums sind.“

Berichte gibt es auch zum größten islamischen Moscheenverband in Österreich, ATIB, sowie zu den türkisch-nationalistischen „Grauen Wölfen“. Fellhofer erzählt, dass die Islamische Föderation die einzige Organisation gewesen sei, die sich aktiv um ein Gespräch bemüht habe.