Prekäre Lage an Klinik, „offene“ Schule und Kultur-Lockdown: Das war „Tirol Live"
Die ärztliche Leiterin der Tirol Kliniken, Alexandra Kofler, Christoph Drexler vom Bundeselternverband und Treibhaus-Chef Norbert Pleifer waren am Montag zu Gast bei „Tirol Live“.
📽️ Video | Die komplette Folge von „Tirol Live" am Montag
Klinik-Direktorin Kofler: „Lage ist sehr ernst“
Alexandra Kofler, ärztliche Leiterin bei den Tirol Kliniken, bezeichnete am Montag im Tirol-Live-Studio der TT die Situation an den Tiroler Krankenhäusern als „sehr ernst“. Man versuche die Stufenpläne laufend anzupassen, damit möglichst viele Patienten und auch Long-Covid-Patienten behandelt werden können. „Aktuell sind wir in einem Bereich, wo es noch geht, aber wenn die Zahlen weiter so steigen, kommen wir auch in einen kritischen Bereich“, warnte Kofler. Es seien bereits OP-Säle gesperrt und es wurden auch Operationen abgesagt. Intensivplätze seien keine mehr frei, aber es gäbe noch „Kapazitäten“ für Notfälle. Innerhalb Tirols stimme man sich täglich ab.
Auf die Frage, wer aktuell an Covid-19 versterbe, meinte Kofler, das seien mittlerweile kaum noch sehr alte Menschen. Die Impfung würde gut wirken. Mehr junge Menschen würden mittlerweile schwer erkranken, auf den Normalstationen würden die Zahlen drastisch steigen. „Wenn man weiß, wie die Krankheit verläuft, dass es plötzlich kippen kann, dann ist das schon eine dramatische Entwicklung“, berichtete die Direktorin. Die dritte Impfung sei möglichst schnell anzuraten. Die Delta-Variante sei viel ansteckender als die ursprüngliche Form, deshalb biete eine frühere Auffrischung Schutz, meinte Kofler.
Was Medikamente gegen Covid betrifft, meinte Kofler, es befänden sich zwar einige Präparate in der Zulassung. „Aber wissen noch nicht, wann sie dann zugelassen sind, wie wirksam sie sind und welche Nebenwirkungen sie haben“, erläuterte Kofler. Der wirksamste Schutz, den man anbieten könne, sei der präventive durch die Impfung – das sei auch derzeit das einzige. Eine Impfung verhindere auch nicht die Erkrankung, sondern mache einen schweren Verlauf nur viel unwahrscheinlicher. Deshalb seien andere Vorsichtsmaßnahmen auch mit Impfung sinnvoll.
📽️ Video | Alexandra Kofler in „Tirol Live"
„Doppelbotschaft“ für Schüler und Eltern
Schule oder Distanz-Unterricht, diese Frage müssen Eltern seit Montag für sich und ihre Kinder klären. Zwar konnte Bundesminister Heinz Faßmann durchsetzen, dass die Schulen offen bleiben, gleichzeitig appellierte Bundeskanzler Alexander Schallenberg an die Eltern, die Kinder zu Hause zu lassen.
Präsenzpflicht gibt es an den Schulen keine. Im Studio erzählte Christoph Drexler vom Bundeselternverband über diese „Doppelbotschaft“, welche auch die Eltern verunsichere.
📽️ Video | Christoph Drexler in „Tirol Live"
Pleifer rechnet mit längerem Kultur-Lockdown
Wieder müssen auch alle Kulturevents abgesagt werden. Dass er Mitte Dezember wieder aufsperren kann, glaubt Treibhaus-Chef Norbert Pleifer nicht. „Im vergangenen Jahr hieß es, zwei Wochen ‚sanfter Lockdown‘. Daraus wurden Monate“.
David Prieth, Geschäftsführer der p.m.k. und Mitglied im Vorstand der Tiroler Kulturinitiativen (TKI) pflichtet Pleifer bei. Er geht davon aus, dass Veranstaltungsstätten und Nachtgastronomie erneut die letzten sein werden, die wieder aufmachen können. Über die aktuelle Situation jammern wollen Prieth und Pleifer im Gespräch mit TT-Redakteurin Anita Heubacher aber nicht.
📽️ Video | Norbert Pleifer in „Tirol Live"