Musik

Herbert Pixner: Große Lust auf Symphonik und Neues

Bitte nicht stören! Herbert Pixner ganz bei sich und seiner Musik.
© Böhm

Herbert Pixner zelebriert mit den „Tonkünstlern NÖ“ ein weiteres Crossover auf CD und nun auch auf Film.

Von Markus Schramek

Innsbruck – Das Internet vergisst nichts, sogar Termine, die gar nicht stattfanden. So ist der Auftritt des Herbert Pixner Projekts vorgestern in Innsbruck online immer noch präsent. Der Gig fiel freilich dem neuerlichen Lockdown zum Opfer. Bandleader und -namensgeber Herbert Pixner sieht das im TT-Gespräch gelassen: „Wir konnten heuer 50 Mal auftreten, viel öfter als erhofft“, sagt der Südtiroler, der mit seiner Familie nördlich des Brenners lebt, auf dem Land nahe Innsbruck.

Nach und vor dem gerade gültigen Lockdown tourten Pixner und KollegInnen – seine Schwester Heidi Pixner (Harfe), Manuel Randi (Gitarre) und Werner Unterlercher (Kontrabass) – heuer durch den deutschsprachigen Raum. Pixner sells, das ist bekannt. Und ein Phänomen. Anklänge von Volksmusik dienen als Substrat für auch elektrisch verstärkten Kreativsound. Pixner selbst wechselt zwischen Harmonika und weit gefächertem Blasinstrumentarium, die Gitarre Randis schöpft die ganze Bandbreite zwischen mit und ohne Strom aus.

Diese sehr flächig und anregend ausstrahlende Musik eignet sich bestens auch für eine deutlich größere Besetzung. So tourte das Pixner Projekt 2019 mit großer Entourage durch große Konzertsäle. Die vier Alpinmusiker hauten sich im herzhaften Crossover mit den Berliner Symphonikern auf ein Paktl. Groß war die Resonanz: Allein zweimal füllte diese Paarung den Innsbrucker Congress.

„Eher zufällig“, so Pixner retrospektiv, entstand damals eine Live-CD. Was fehlte, war ein Film über das symphonische Treiben. Und ein solcher ist, im Verbund mit einer weiteren Live-CD, seit gestern auf dem Markt. „Symphonic Alps – plugged in“ (erschienen auf Pixners eigenem Label Three Saints Records) präsentiert das Herbert Pixner Projekt mit einem weiteren, renommierten Klangkollektiv im Nacken: dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Dirigent Herbert Pichler (bekannt auch als Taktgeber bei den „Dancing Stars“ im ORF).

Das kam so: Pixners Quartett und die Tonkünstler waren im April für zwei Konzerte an erlauchter Stelle gebucht – im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Der damalige Lockdown führte zur Verschiebung, doch die MusikerInnen wussten Rat. Im leeren Festspielhaus St. Pölten, dem Zuhause der Tonkünstler, gingen zwei Konzerte vor laufenden Kameras über die Bühne. Ein halbes Jahr später wurden Konzert-CD und -Film von Herbert Pixner, der die Produktion leitete, nun für marktreif befunden.

Tracks aus dem letzten Studioalbum „Lost Elysion“ (2018), von Alex Trebo und Jakob Wagner für großes Orchester auf- und umarrangiert, ziehen sich wie ein roter Faden durch den „Symphonic Alps“-Film. Wo sonst zwischen den Stücken Applaus einsetzen würde, nicken die Musiker einander zu, anerkennend und schweigend.

Ein neues Studioalbum des Pixner Projekts folgt im Mai 2022. „Fragmente sind fertig, aber noch kein ganzer Track“, beschreibt Pixner den Status quo. Wieder will er Neues wagen, „weil es fad ist, immer dasselbe zu spielen“.

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Symphonisch ist der umtriebige Musikmacher auf den Geschmack gekommen. Er will künftig auch Musik für größere Orchester schreiben. Ein solches residiert bekanntlich auch in Pixners Wahlheimat Tirol. Einen Anruf des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck habe er jedoch bis dato nicht erhalten. „Ich wäre erreichbar“, sagt der Musiker zum Abschied kurz und – vermutlich, weil das Gespräch telefonisch erfolgte – mit einem Augenzwinkern.

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