Auto-Test

Ein dezenter Kraxler: Mercedes „All Terrain" C-Klasse

Gegenüber dem gewöhnlichen Kombi der C-Klasse ist die All-Terrain-Version um vier Zentimeter höher gelegt.
© Mercedes-Benz

Es bleibt nicht bei einer Eintagsfliege: Nach der E-Klasse All Terrain legt Mercedes mit einem Offroad-Kombi auf Basis des T-Modells der C-Klasse nach.

Von Franz Farkas

Stuttgart – Allrad-Kombis haben eine Tradition. Schon lange bevor hochbeinige SUV das Straßenbild beherrschten, waren Kombis im leichten Geländetrimm für alle, die immer wieder im Unwegsamen unterwegs sein mussten, die erste Wahl. Dies gilt auch heute noch. Dem trägt man auch bei Mercedes Rechnung, unter anderem mit der neuen C-Klasse „All Terrain“.

Um das sonst eher dezente Auto etwas hemdsärmelig erscheinen zu lassen, spendierten die Entwickler der „T“-Version rustikale Designelemente wie einen speziellen Kühlergrill, besondere Stoßfänger, einen Unterfahrschutz vorne und hinten sowie matte dunkelgraue Radlaufverkleidungen. Der „All Terrain“ wurde um einige Millimeter länger und breiter, dem Innenraum kommt das freilich nicht zugute.

Vier Zentimeter steht der Geländegänger höher, das klingt nicht nach viel, aber es macht eine Menge aus. Es ist erstaunlich, wie der Kombi auch schwierige Passagen meistert, wie sie im Mercedes-Testgelände in Immendingen zuhauf vorhanden sind. Allerdings hat man neben der Höherlegung auch sonst tief in die Trickkiste gegriffen. In der Einstellung „Offroad“ wühlt sich der Mercedes problemlos über von Traktoren ausgefahrene Feldwege und andere Hindernisse. Mit „Offroad+“ und der zugeschalteten Downhill Speed Regulation DSR überwindet der Kraxler im dezenten Outfit unangenehme Steigungen und Abfahrten. Hierfür ist einfach eine Geschwindigkeit bis 15 km/h zu wählen, den Rest macht das Auto, nur die Richtung halten muss der Pilot selbst. Das funktioniert selbst im Rückwärtsgang, wenn die Steigung zu steil ist und der Rückzug angetreten werden muss. Dank der sich zuschaltenden Rückfahrkamera lässt sich der Allradler problemlos rückwärts manövrieren. Auf der Straße verhält sich die C-Klasse All Terrain, wie eine normale C-Klasse und zeigt ihre guten Eigenschaften weniger in der Abteilung Sprint, sondern vielmehr im unaufgeregten Dauerlauf ohne Hektik. Die Federung wurde so abgestimmt, dass man auf Asphalt gut damit leben kann.

Bei den Antrieben beschränkt man sich in Stuttgart auf zwei Vierzylindermotoren: den Benziner mit 204 PS (150 kW) und integriertem Startergenerator, der die Leistung kurzfristig um 20 PS steigert, und einen Diesel, bei dem die 200 PS (147 kW) dank 48-Volt-Bordnetz ebenfalls im Boost kurzfristig um 15 kW angehoben werden können.

Der 1,5 Liter große Benziner ist in seinen Äußerungen zuweilen etwas kernig, gefällt aber mit guter Beschleunigung von sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die bei exakt 231 km/h liegende Höchstgeschwindigkeit ist wohl nur bei unseren Nachbarn von Bedeutung.

Mit an Bord sind natürlich diverse Assistenzsysteme. Neben den schon erwähnten Fahrprogrammen „Offroad“ und „Offroad+“ stehen noch Eco, Comfort, Sport und Individual zur Wahl. Auf Wunsch gibt es noch zusätzlich zum aus der S-Klasse bekannten Digital Light ein spezielles Offroad-Licht, das auch mit einem Baustellen-Scheinwerfer hinsichtlich der Ausleuchtung nicht nur des Weges, sondern auch der Umgebung locker Schritt halten kann. Dank der Zugkraft von 1,8 Tonnen und der teilelektrischen Anhängerkupplung eignet sich der Kombi auch für Zeitgenossen, die etwa einen Pferdeanhänger ziehen und nach dem Ausritt die nasse Wiese problemlos verlassen wollen.

Das„All Terrain“-Vergnügen lässt sich Mercedes mit einem Einstandspreis von 61.000 Euro vergüten, der Diesel liegt um 420 Euro höher. Bestellt werden können beide Versionen ab sofort, die Markteinführung ist für das erste Quartal des nächsten Jahres vorgesehen.

„Was wir brauchen, sind zufriedene Kunden“

Hall i. T. – „Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen von Mercedes ist sehr groß“, berichtet Pappas-Tirol-Geschäftsführer Peter Hesina im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. „Das betrifft den EQC und EQV ebenso wie den EQA.“ Das Feedback der Käufer, was Qualität und Reichweite der Modelle betrifft, sei sehr gut. Dennoch gibt es ein größeres Problem: die Lieferzeiten. Wie auch andere Händler und Hersteller leidet Pappas – und folglich die Kundschaft – unter dem grassierenden Chipmangel.

Kein Leiden beziehe sich auf das neue Vertriebsmodell, das Mercedes-Benz Österreich hierzulande umgesetzt hat – die teilnehmenden Unternehmen, und damit auch Pappas, agieren als Agenturen, nicht mehr als Händler im klassischen Sinn. „Der Kunde hat den Vorteil, dass er auf österreichweit einheitliche Preise vertrauen kann, außerdem gibt es mehr verfügbare Angebote, die per Klick am Computer sichtbar sind“, erzählt Hesina.

Noch nicht sehr sichtbar ist die Mitte des Jahres neu gestartete C-Klasse-Generation, auch sie ist ein Opfer der Halbleiterkrise. „Im nächsten Jahr wird die C-Klasse richtig durchstarten“, verspricht Hesina, „das Auto ist wahnsinnig gut, es ist wie eine kleine S-Klasse.“ Auslieferungsprobleme plagen im Weiteren die zweite Generation des Citan. Das kürzlich lancierte Modell habe sich in wesentlichen Punkten deutlich gegenüber dem Vorgängermodell verbessert, Hesina erkennt „mehr Mercedes-DNA“. Das dürfte der Klientel zugutekommen: „Was wir brauchen, sind zufriedene Kunden“, sagt Hesina. (hösch)

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