Heikle Mission für Herzog: Weltcup-Start trotz Bandscheibenvorfall
Volles Risiko für Olympia: Tirols Eisschnelllauf-Star Vanessa Herzog setzt in den USA alles auf eine Karte und will am Wochenende auf dem Eis stehen.
Von Roman Stelzl
Salt Lake City – Es klingt wie ein Himmelfahrtskommando, was die Tiroler Eisschnellläuferin Vanessa Herzog an diesem Wochenende geplant hat: Die 26-jährige Weltmeisterin tritt trotz eines noch nicht ganz auskurierten Bandscheibenvorfalls beim Weltcup in Salt Lake City (USA) an. Wieso? Weil es die einzige Chance ist, um bei den Olympischen Spielen in Peking im Februar 2022 dabei zu sein.
„Nach erneuter Aussprache mit dem internationalen Verband (ISU) war es klar: Es gibt keine Ausnahme für Vanessa“, verkündete am Montag Ehemann und Trainer Thomas Herzog. Was heißt: Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 muss bei einem der vier Weltcups heuer einen Quotenplatz für Olympia herauslaufen. „Das heißt, sie muss in die Top 20 kommen“, erläutert Herzog. „Wir rechnen damit, dass Vanessa eine Zeit von 38,50 Sekunden über 500 Meter laufen muss.“
Schlechter kann es nicht werden
Normalerweise läuft die Ex-Gesamtweltcupsiegerin so eine Zeit „blind“, sie hält auf dem schnellen Eis von Utah eine Zeit von 36,83 Sekunden als Rekord. Doch mit dem Bandscheibenvorfall sowie der langen Anreise ist viel Ungewissheit dabei. „Wir haben vier Ärzte befragt, die haben alle gemeint: Schlechter kann es nicht werden“, sagt Thomas Herzog und legt nach angesichts der beiden Rennen über 500 Meter: „Es ist die einzige Chance, die wir haben. Wenn es nicht läuft, fliegen wir sofort zurück und gehen in die Therapie.“ Damit wäre Olympia 2022 aber Geschichte.
Mit an Bord ist auch eine befreundete Neuro-Trainerin und Physiotherapeutin – und vor dem Start auch ausreichend Schmerzmittel. „Aber Vanessa hat eine Wildcard für die A-Gruppe bekommen, damit hat sie einen Vorteil gegenüber dem Start in der B-Gruppe.“
Auch Vanessa Herzog weiß: „Wir sind uns des Risikos völlig bewusst, aber es ist meine letzte Chance, um mich für Olympia zu qualifizieren. Wenn ich die Schmerzen für 38 Sekunden ausblenden kann, könnte es klappen. Wenn nicht, habe ich mir nichts vorzuwerfen.“ Der Weltcup startet am Freitag.