Gerichtssplitter

Anrufe bei der Leitstelle kosten Angeklagte vor Gericht 11.204 Euro

Seit Jänner kam es immer wieder zu Anrufen bei der Leitstelle Tirol. Hierbei vermeldete eine Frauenstimme, dass sie ein namentlich Genannter an dessen Wohnadresse schlagen und einsperren würde. Festzustellen war dies dann vor Ort von der Polizei nie. Noch im April konnte eine Hausmitbewohnerin des Verleumdeten als Verdächtige ausgeforscht werden. Diese leugnete noch im Prozess am Landesgericht, wurde jedoch über ein extra in Auftrag gegebenes Sprachgutachten eindeutig überführt. „Alles spricht nun gegen Sie!“, begründete Richter Gerhard Melichar gestern zur Hälfte bedingte 9600 Euro Geldstrafe. Dazu kamen jedoch noch Gutachtens- und Gerichtskosten, sodass die Dame für die Anrufe 11.204 Euro zu berappen hat – ohne Anwaltskosten freilich.

Ein Freispruch von Falschaussage erging indes gestern für eine Tirolerin, welche mittlerweile vor ihrem Gatten ins Frauenhaus geflüchtet ist. Die 26-Jährige hatte im August in Begleitung ihres Ehemanns bei der Polizei revidiert, dass dieser sie schon vor ihrem Umzug aus Italien geschlagen und bedroht hätte. Glaubhafte Angst begründete für das Gericht hierzu einen entschuldigenden Aussagenotstand seitens der Frau. (fell)

TT Digitalabo: 1 Monat um nur € 1,-

inkl. TT-ePaper und tt.com plus

Verwandte Themen