Verletzungsgefahr: Innsbrucker Klinikdirektor bittet Skifahrer um Zurückhaltung
Der Innsbrucker Klinikdirektor appelliert zu weniger Risikofreude beim Skifahren, um die Spitäler zu entlasten. Drei OP-Säle sind derzeit gesperrt, weil das Pflegepersonal woanders gebraucht werde. Im Vorjahr gab es 48 Prozent weniger Skiverletzte, dafür 38 Prozent mehr Rodelunfälle.
Innsbruck – Um die Kliniken während der Corona-Krise zu entlasten, hat der Klinikdirektor für Orthopädie und Traumatologie an der Meduni Innsbruck, Rohit Arora, Wintersportler um Zurückhaltung gebeten. „Skifahren ja, aber kontrolliert und mit weniger Risikofreude", gab er als Devise aus. „Sobald die Skilifte aufmachen, merken wir das an der Klinik", berichtete er am Montag in einer Aussendung.
Im Vorjahr habe man „deutlich weniger Skiverletzungen" gehabt, nachdem weniger Touristen im Land waren. 48 Prozent weniger Skiverletzte mussten im Vorjahresvergleich behandelt werden, dafür um 38 Prozent mehr Rodelunfälle, vor allem mit Unterschenkel-, Sprunggelenks- und vielen Schnittverletzungen, sagte Arora. 2020 stieg die Anzahl der verletzten Tourengeherinnen und Tourengeher. „Die Lifte waren erst ab dem 24. Dezember offen, da haben viele Menschen mit dem Tourengehen angefangen."
Momentan seien aber von acht Voll-Operationssälen drei gesperrt. „Die Überlegung dahinter ist, dass das Pflegepersonal auf anderen Stationen gebraucht wird. Bei uns führt das dazu, dass wir geplante Eingriffe verschieben müssen", berichtete Arora. Notfälle würden aber selbstverständlich versorgt, auch jene, die „enorme Schmerzen haben oder deren OPs schon einmal verschoben werden mussten", sagte er. „Unser Kriterium ist, ob eine Patientin oder ein Patient nach einem geplanten Eingriff womöglich einen Intensivplatz braucht oder nicht". Zudem benötige man ein gewisses Kontingent für Notfälle – wie etwa einen schweren Verkehrsunfall.
Bei den Skiunfällen habe man beobachten können, dass diese meist zu Mittag und am späten Nachmittag passieren. „Die Konzentrationsfähigkeit sinkt, die Müdigkeit steigt", beschrieb er die wesentlichen Faktoren. Skifahrern, die eine Prothese haben, „möchte ich unbedingt ans Herz legen, nur dann Skifahren zu gehen, wenn sie sich sehr sicher fühlen und eisige Pisten zu meiden", so Arora. „Diese Betroffenen müssen anschließend häufiger auf der Intensivstation versorgt werden", sagte er. (APA)