Frankreich

„Haben das Unmögliche versucht": Ältester Franzose (112) starb nach Corona-Infektion

Er erlebte die Schrecken beider Weltkriege: Trotz Bemühungen der Ärzte stirbt der älteste Mann Frankreichs mit 112 Jahren kurz nach seiner Corona-Infektion – wenige Tage vor dem Erreichen einer weiteren Rekordmarke.

Lyon – Der älteste Mann Frankreichs, der 112-jährige Marcel Meys, ist nach einer Corona-Erkrankung gestorben. Seine Tochter Nicole Boiron sagte, dass ihr Vater im Krankenhaus mit Sauerstoff versorgt worden sei. „Sie haben das Unmögliche versucht, aber wie soll man das machen, mit 112 Jahren ...", sagte sie weiter.

Nach einem positiven Corona-Test ging es ihm zunächst weiter gut, dann musste er in die Klinik. Der Bürgermeister der Ortschaft Saint-Romain-en-Gal lobte in einer Mitteilung seine gute Laune, seine Freundlichkeit und seinen „ewigen Optimismus".

Der ehemalige Rettungssanitäter aus Südostfrankreich, der beide Weltkriege erlebt hatte, war seit 1998 verwitwet. Laut seiner Tochter war er schwerhörig und fast blind. Ihr Vater sei aber geistig noch fit gewesen und von Haushaltshilfen unterstützt worden, schilderte Boiron. Der am 12. Juli 1909 geborene Meys hatte bis zu seinem Tod alleine in seinem Haus in Saint-Romain-en-Gal gelebt.

Meys war laut dem Statistik-Experten Laurent Toussaint „etwa 15 Tage davon entfernt, der älteste Mensch aller Zeiten in Frankreich zu werden". Nachdem es keine offizielle Liste der ältesten Menschen in Frankreich gibt, gilt eine von Toussaint gepflegte Tabelle als Referenz. Nach dem Tod von Meys ist der wahrscheinlich älteste Franzose nun ein Mann aus Nizza, der am 6. Dezember 111 Jahre alt wurde. Meys selbst hatte diesen Rang erst im Oktober nach dem Tod eines noch etwas älteren 112-jährigen Bewohners der Insel Martinique erhalten, wie der Sender France Info am Donnerstag berichtete.

Die älteste Bürgerin Frankreichs ist ihrerseits 117 Jahre alt. Schwester André, die am 11. Februar 1904 als Lucile Randon geboren wurde, hatte sich erst als Volljährige katholisch taufen lassen und trat mit gut 40 Jahren dem Orden der Vinzentinerinnen bei. Die Nonne arbeitete mehr als drei Jahrzehnte in einem Krankenhaus in der Stadt Vichy und kümmerte sich dort um Waisen und alte Menschen. Im Jänner war Randon an Covid-19 erkrankt, erholte sich aber ohne Spätfolgen davon. (AFP, dpa)